pte20250113002 Kultur/Lifestyle, Forschung/Entwicklung

Betrüger können als vertrauenswürdig gelten

Laut neuen Studien kommt es darauf an, wer betrogen worden ist und ob man selbst profitiert


UCLA-Psychologin Jaimie Krems: Bei Betrügern sollte genau differenziert werden (Foto: ucla.edu)
UCLA-Psychologin Jaimie Krems: Bei Betrügern sollte genau differenziert werden (Foto: ucla.edu)

Los Angeles/Stillwater (pte002/13.01.2025/06:05)

In bestimmten Fällen vertrauen Menschen anderen, obwohl diese ganz offensichtlich andere betrogen haben. Dieses Phänomen haben Psychologen der University of California, Los Angeles (UCLA) und der Oklahoma State University aufgedeckt und die Begründung dafür gleich mitgeliefert. "Wenn wir vom Verrat einer Person profitieren, neigen wir dazu, diese dennoch als grundsätzlich vertrauenswürdig zu betrachten", so die Wissenschaftler.

Beziehungsbasierte Faktoren

Experimente haben gezeigt, dass die Probanden zwar dazu neigten, Menschen, die andere betrogen haben, als generell weniger vertrauenswürdig zu betrachten. Dennoch wurden diese Personen weiterhin als vertrauenswürdig angesehen, wenn deren Verrat dem Probanden selbst zugutekam.

Die Frage, so die Forscher, ist, welche Rolle Vertrauenswürdigkeit in Beziehungen spielt. Dem Team nach werden Rückschlüsse auf die Vertrauenswürdigkeit einer Person für adaptive Entscheidungen herangezogen - also Entscheidungen, die Menschen zugutekommen. Während Menschen also darauf achten, ob jemand in der Vergangenheit andere betrogen hat, gehen die Forscher davon aus, dass Menschen auch auf bestimmte beziehungsbasierte Faktoren achten, die sich darauf auswirken, wie diese Person wahrgenommen wird oder ihr vertraut wird.

Geheimnisse verraten und schützen

"Entscheidungen darüber, wem man vertraut, nur darauf zu stützen, ob diese Person jemand anderen betrogen hat, ist vielleicht nicht der beste Weg, um festzustellen, ob ich jemandem vertrauen kann oder nicht", so Jaimie Krems von der UCLA. "Wenn jemand andere betrügt, könnte das ein wertvoller Hinweis darauf sein, dass er auch mich betrügen könnte, aber nicht immer. Denken Sie zum Beispiel an den Freund, der Ihnen immer die Geheimnisse anderer Freunde verrät, aber Ihre eigenen nicht preisgibt. Dieser Freund betrügt andere Menschen, versorgt Sie aber mit Informationen." Damit könne man ihm wohl vertrauen.

Die Teilnehmer einer Reihe von Experimenten hielten Menschen für vertrauenswürdiger, wenn diese niemanden betrogen hatten. Aber nicht alle Personen, die betrogen haben, wurden als gleichermaßen unglaubwürdig eingestuft. Wenn der Betrug den Teilnehmern zugutekam, betrachteten sie den Betrüger immer noch als vertrauenswürdig. Dieses Muster war bei Freundschaften, romantischen Beziehungen und beruflichen Beziehungen weitgehend konsistent.

(Ende)
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