BIP sinkt durch den Klimawandel drastisch
Laut neuen Berechnungen der ETHZ könnte das Minus zehn Bio. Dollar pro Jahr ausmachen
Vertrocknet: Hitzewellen richten die größten Schäden an (Foto: Laci Illés, pixabay.com) |
Zürich (pte001/19.04.2024/06:00)
Steigt die Durchschnittstemperatur auf der Erde um drei Grad Celsius, sinkt das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) um bis zu zehn Prozent pro Jahr. Das zeigt die Studie eines internationalen Teams unter der Leitung des Wirtschaftsforschers Paul Waidelich von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ). Bei der weltweit angestrebten maximalen Erwärmung um 1,5 Grad sind es nur drei Prozent, heißt es.
Erwärmung allein verfälscht
Bisher lagen die Schätzungen deutlich darunter. Schuld daran ist laut den Experten die alleinige Betrachtung der Folgen der Erderwärmung. Die zusätzlichen Auswirkungen von Niederschlags- und Temperaturschwankungen seien bisher weitgehend unberücksichtigt geblieben. Die Prognose basiert auf 33 globalen Klimamodellen.
"Wenn wir berücksichtigen, dass wärmere Jahre auch mit Veränderungen der Niederschläge und anderen Faktoren einhergehen, zeigt sich, dass die geschätzten Auswirkungen von Temperaturspitzen schlimmer sind als bisher angenommen. Wenn man die Variabilität und die Extreme außer Acht lässt, besteht die Gefahr, dass die Schäden der Temperaturveränderungen unterschätzt werden. Strenge Klimaschutzmaßnahmen sind für das künftige Wirtschaftswachstum von entscheidender Bedeutung. Eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 statt drei Grad kann die weltweiten Verluste durch den Klimawandel um zwei Drittel reduzieren", so Waidelich.
Globale Wirtschaft wird leiden
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Kosten der Untätigkeit beim Klimaschutz beträchtlich sind. Einige Leute sagen immer noch, dass sich die Welt eine schnelle Dekarbonisierung nicht leisten kann, aber die Weltwirtschaft wird unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden", bestätigt Waidelichs Kollegin Sonia Seneviratne.
Eine globale Erwärmung um drei Grad erhöht unter anderem das Risiko extremer Niederschläge weltweit. Allein dadurch sinkt das globale BIP um 0,2 Prozent, was nach heutigen Zahlen 200 Mrd. Dollar ausmachen würde. Ein Großteil dieser Kosten entsteht in den USA und in China, die im Gegensatz zu den wärmeren tropischen Regionen weniger auf extreme Niederschläge vorbereitet sind, ebenso wenig wie Wüstenländer wie gerade in den Vereinigten Emiraten und Oman, die gerade die schwersten Überschwemmungen seit 75 Jahren erleben mussten. Ein Rückgang des weltweiten BIP um drei Prozent entspräche drei, um zehn Prozent zehn Bio. Dollar.
Unter den betrachteten Extremereignissen haben jedoch Hitzewellen die stärksten Auswirkungen. Darauf sind fast die Hälfte der weltweiten wirtschaftlichen Schäden zurückzuführen. Und es könnte noch schlimmer kommen, sagen die Forscher, denn sie haben die nichtwirtschaftlichen Auswirkungen, Orkane und den Anstieg des Meeresspiegels noch nicht berücksichtigen können.
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