Chemischer Industrie brechen Aufträge weg
Hohe Energiepreise und Konjunkturflaute: Produktion sinkt im ersten Halbjahr um 10,5 Prozent
VCI-Präsident Markus Steilemann: sieht seine Branche in der Krise (Foto: Covestro AG) |
Frankfurt am Main (pte010/21.07.2023/13:30)
Der Branchenverband VCI bewertet die Halbjahresbilanz für die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland als "enttäuschend". Die Produktion lag in den ersten sechs Monaten 10,5 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Ohne das Pharmageschäft beträgt der Produktionsrückgang sogar 16,5 Prozent. Mit 77 Prozent waren die Kapazitäten unausgelastet.
"Kosten nicht wettbewerbsfähig"
"Die Nachfrage nach Chemikalien nimmt ab. Die Zahlen für das erste Halbjahr sind rot und die Produktionskosten am Standort Deutschland nicht wettbewerbsfähig", resümiert VCI-Präsident Markus Steilemann. Der VCI haben vor dem Hintergrund seine Jahresprognose nach unten revidiert. Denn die Grundstoffsparten waren weiterhin zweistellig im Minus.
Die Produktion anorganischer Grundstoffe lag 26 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Auch Petrochemikalien (minus 21 Prozent) und Polymere (minus 19 Prozent) waren im Minus. Während die Produktion konsumnaher Chemikalien sowie von Hygiene und Oberflächenschutzmitteln gedrosselt wurde (minus zwölf Prozent), fiel der Produktionsrückgang von Fein- und Spezialchemikalien mit minus sechs Prozent vergleichsweise niedrig aus.
Standort Deutschland in Gefahr
Die Auftragseingänge gingen seit über einem Jahr nahezu kontinuierlich zurück, die Auftragspolster schmolzen dahin und der Branchenumsatz sank im In- und Ausland kräftig. Mit 114 Mrd. Euro verfehlten die Erlöse der chemisch-pharmazeutischen Industrie im ersten Halbjahr das Niveau des Vorjahres um 11,5 Prozent. Der Inlandsumsatz sank um 15,5 Prozent. Das Auslandsgeschäft ging mit minus 8,5 Prozent ebenfalls kräftig zurück.
Wegen der schwachen Industriekonjunktur geht der VCI für 2023 von einem Produktionsrückgang von acht Prozent aus. Ohne das Pharmageschäft dürfte die Chemieproduktion um elf Prozent sinken. Bei rückläufigen Preisen dürfte der Branchenumsatz um 14 Prozent sinken. Exporte (minus zwölf Prozent) laufen kaum besser als der Inlandsabsatz (-17 Prozent).
"Der Glaube an den Standort Deutschland schwindet. Wir sind keine notorischen Schwarzseher. Aber dieses Klumpenrisiko aus hohen Energiepreisen und Unternehmenssteuern, schlechter Infrastruktur, Fachkräftemangel, Digitalisierungsstau und Bürokratiewahnsinn raubt unseren Unternehmern die Zuversicht", so Steilemann.
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