Chinas Physiker arbeiten vor allem für ihr Land
Wissenschaftler haben Verhaltensweisen ihrer Kollegen auch in den USA und England untersucht
Im Labor: Chinas Forscher dienen primär ihrem Land (Foto: PublicDomainPictures, pixabay.com) |
Houston/Santa Clara (pte005/05.11.2024/06:10)
Chinesische Physiker fühlen sich stärker ihrer Regierung verpflichtet als ihre Kollegen in den USA oder Großbritannien. Das zeigt eine Studie von Forschern der Rice University und der Santa Clara University. Für die Untersuchung haben Elaine Howard Ecklund und Di Di 211 Physiker interviewt, um deren Ansicht zu ethischen Fragen wie Mentoring, Forschungsintegrität und öffentlichem Engagement zu ergründen.
Verständlich kommunizieren
Physiker, insbesondere in den USA und Großbritannien, die auf öffentliche Mittel angewiesen sind, sehen sich in der Pflicht, ihre Forschungsergebnisse klar und verständlich zu kommunizieren. In China fühlen sich Wissenschaftler dagegen stärker verpflichtet, sowohl der Regierung als auch der Gesellschaft im Allgemeinen zu dienen. "Gleichzeitig erkennen sie an, wie wichtig es ist, wissenschaftliche Forschung zum Wohle der gesamten Menschheit einzusetzen", so Di.
Die Studie zeigt auch, dass Wissenschaftler aus den USA und Großbritannien im Allgemeinen weniger Probleme mit der Einhaltung globaler Ethikstandards haben, auch wenn es um die Überprüfung und Veröffentlichung von Ergebnissen geht. Ihre chinesischen Kollegen haben jedoch oft Schwierigkeiten, ihre nationale Verantwortung gegenüber der Regierung mit den internationalen Erwartungen an die Forschungszusammenarbeit in Einklang zu bringen.
Nicht zu schnell veröffentlichen
"Forscher in allen drei Ländern sind der Meinung, dass eine schnelle Veröffentlichung von Ergebnissen manchmal im Widerspruch zur vollständigen Überprüfung der Studienergebnisse steht", so Ecklund. Man dürfe keine Behauptungen veröffentlichen, "die man nicht vollständig überprüft hat", und sollte "mit der Veröffentlichung warten, bis man sich seiner Ergebnisse sicher ist", sagt ein Physiker aus Großbritannien und fügte hinzu, dass dies wegen des internationalen Wettbewerbsdrucks leichter gesagt als getan sei.
"Es ist ein Problem in einem sehr wettbewerbsorientierten Umfeld, in dem Wissenschaftler etwas relativ Unbedeutendes entdecken und es überbewerten, insbesondere gegenüber Förderinstitutionen", so der Umfrageteilnehmer. Seiner Meinung nach ist es unvermeidlich, dass einige Wissenschaftler "'Modewörter' verwenden, um ihre Ergebnisse zu überhöhen, was in einigen Fällen fast schon an Täuschung grenzen kann".
"Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, kulturelle und nationale Unterschiede bei der Erstellung ethischer Standards für die Wissenschaft zu berücksichtigen. Auf diese Weise können wir eine integrativere und verantwortungsvollere wissenschaftliche Gemeinschaft aufbauen", verdeutlicht Ecklund abschließend.
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