pte20210622001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Corona: Maskentragen verstärkt Sozialphobie

Emotionale Belastung könnte Störung laut Forschern der University of Waterloo verschlimmern


Maske: Rolle von Masken untersucht (Foto: pixabay.com, Orna Wachman)
Maske: Rolle von Masken untersucht (Foto: pixabay.com, Orna Wachman)

Waterloo (pte001/22.06.2021/06:00)

Menschen, die mit sozialer Angst zu kämpfen haben, dürften laut einer Studie der University of Waterloo https://uwaterloo.ca durch das Tragen von Masken während und nach der COVID-19-Pandemie eine verstärkte emotionale Belastung verspüren. Die in „Anxiety, Stress and Coping" veröffentlichten Forschungsergebnisse haben auch für jene Auswirkungen, die in der Vergangenheit nicht unbedingt unter einer sozialen Angststörung gelitten haben. 

Laut dem Co-Autor David Moscovitch sind die negativen Auswirkungen der Pandemie auf Ergebnisse im Bereich der psychischen Gesundheit wie Angst und Depressionen bereits gut erforscht. Wenig sei jedoch über die Auswirkungen des verstärkten Tragens von Masken auf soziale Interaktionen oder die gesamte psychische Gesundheit bekannt.„Es ist auch möglich, dass viele Menschen, die vor der Pandemie keine soziale Angst hatten, jetzt mehr Angstgefühle empfinden, da wir aus der Pandemie herauskommen und uns eine unsicherere Zukunft erwartet. Das gilt vor allem für soziale Situationen in den unsere sozialen Fähigkeiten eingerostet sind und die neuen Regeln für ein soziales Engagement erst geschrieben werden müssen." Soziale Angst wird durch eine negative Selbstwahrnehmung und die Angst gekennzeichnet, dass das eigene Erscheinungsbild oder Verhalten nicht den sozialen Erwartungen oder Normen entsprechen wird. Eine soziale Phobie ist eine extreme Erscheinungsform von der bis zu 13 Prozent der Bevölkerung betroffen sind.

[b]Komplexe Motivationen[/b]

Die Forscher analyiserten die bestehende wissenschaftliche Literatur in Hinblick auf drei Faktoren, die, so ihre Hypothese, zu einer sozialen Angst in Zusammenhang mit dem Tragen von Masken beitragen könnten: Überempfindlichkeit bei sozialen Normen, eine Voreingenommenheit bei der Erkennung von sozialen und emotionalen Signalen des Gesichts und eine Neigung zum Sichverstecken als eine Art von Sicherheitsverhalten. Laut dem leitenden Wissenschaftler Sidney Saint zeigte sich, dass das Tragen von Masken bei Menschen mit sozialer Angst wahrscheinlich durch ihre Wahrnehmung von sozialen Normen und Erwartungen beeinflusst wird. Das könne oder aber auch nicht mit den geltenden Richtlinien im Bereich der öffentlichen Gesundheit übereinstimmen und könne je nach Region und Kontext sehr unterschiedlich sein. 

[b]Maske als Schutz[/b]

Die Studie betont auch, dass Personen mit sozialer Angst Schwierigkeiten dabei haben, mehrdeutige soziale Signale zu erkennen und dazu neigen, sie negativ zu interpretieren. Diese Menschen neigen auch dazu, sich Sorgen zu machen, dass sie unverständlich oder umständlich klingen könnten. „Wir glauben, dass beide Probleme sich wahrscheinlich bei Interaktionen mit Masken verstärken." Möglich ist aber auch, dass Masken als eine Art der Strategie des Sichverbergens funktionieren können, die es Menschen mit sozialen Ängsten ermöglichen ihre selbst wahrgenommenen Schwächen zu verbergen. Das Verlangen des Sichverbergens könnte bei der Motivation eine Maske zu tragen über dem Wunsch sich vor einer Ansteckung zu schützen stehen. Für manche Menschen könnte es daher schwer werden sie abzulegen, wenn sie nicht mehr vorgeschrieben sind. Die Betroffenen könnten auch besonders anfällig auf Zeiten reagieren, in denen sich die Erwartungen beim Maskentragen immer wieder verändern oder darüber selbst eine Entscheidung getroffen werden muss. 

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