pte20240514016 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Demenz: Diagnose und Medikation individuell

Neue US-Erhebung weist deutliche Ungleichheiten in Bezug auf ethnische Hintergründe nach


Demenz: Neurodegenerative Krankheit hat viele Gesichter (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)
Demenz: Neurodegenerative Krankheit hat viele Gesichter (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)

Los Angeles (pte016/14.05.2024/10:30)

Im Vergleich zu dunkelhäutigen und asiatischen werden bei weißen und hispanischen Menschen mit Alzheimer und verwandten Demenzerkrankungen am wahrscheinlichsten Symptome wie Depressionen und Aufgeregtheit festgestellt. Zu dem Ergebnis kommt das USC Schaeffer Center for Health Policy & Economics. Weiße und Hispanics erhalten aber auch am wahrscheinlichsten Medikamente, die sich auf das zentrale Nervensystem auswirken. Dazu gehören Antidepressiva, Antipsychotika und Antikonvulsiva. Zugleich wurden derartige Medikamente mit einem höheren Risiko von Stürzen, Herz-Kreislauf-Problemen, Krankenhausaufenthalten und Todesfällen in Zusammenhang gebracht.

Nicht alle mit gleichen Symptomen

Zudem zeigen die im "Journal of Alzheimer's Disease" veröffentlichten Ergebnisse, dass von allen Personen mit einer Diagnose von sich auf das Verhalten und die Psyche betreffenden Symptomen der Demenz 76,6 Prozent ein Medikament einnahmen, das sich auf das zentrale Nervensystem auswirkte. An erster Stelle standen dabei mit 58,1 Prozent Antidepressiva. Hispanics erhielten mit 67,6 Prozent und Weiße mit 66 Prozent am wahrscheinlichsten derartige Medikamente verschrieben. Mit 58,6 Prozent war das bei Schwarzen und Asiaten mit 54,5 Prozent am wenigsten wahrscheinlich.

Probleme mit dem Gedächtnis sind das bekannteste Symptom, das mit einer Demenz in Verbindung gebracht wird. Symptome, die sich wie Apathie und Depressionen auf das Verhalten auswirken, sind jedoch gleich weit verbreitet und können sich erheblich auf die Lebensqualität der Patienten, ihrer Familie und der Betreuungspersonen auswirken. Daher wollten die US-amerikanischen Wissenschaftler herausfinden, wie häufig derartige Symptome auftreten und ob es bei der Diagnose und der Behandlung Unterschiede in Bezug auf die ethnischen Gruppen gibt.

Umfassende Datenauswertung

Für die Studie haben die Forscher Medicare-Antragsdaten von Personen analysiert, bei denen zwischen 2017 und 2019 ein Demenzleiden diagnostiziert worden war - also in einem Zeitraum, der vor der COVID-19-Pandemie und deren Auswirkungen auf das Gesundheitssystem lag. Bei diesem Sample handelte es sich, anders als bei früheren Studien, zu 100 Prozent um Menschen, die in Gemeinschaftswohnungen lebten und am "Medicare Fee-for-Service" teilnahmen. Die folgenden Schätzungen der Forscher basieren auf den klinischen Diagnosen, die sich aus den Anträgen der Patienten ergaben.

Der Seniorautorin Julie M. Zissimopoulos nach dürfen Medikamente, die sich auf das zentrale Nervensystem auswirken, zwar die Lebensqualität verbessern, sie können jedoch auch schädlich sein. Hier seien von allen Beteiligten Kosten und Nutzen zu berücksichtigen. Zusätzlich haben die Forscher Unterschiede festgestellt, wer die jeweiligen Medikamentenklassen einnahm. Weiße Patienten nahmen also am wahrscheinlichsten Antidepressiva. American Indians und die Ureinwohner Alaskas verfügten über die größte Anzahl bei der Verschreibung von Opioiden. Diese Egebnisse weisen auch darauf hin, dass nicht-weiße Menschen mit einer Demenz bei behandelbaren Symptomen unterdiagnostiziert sind.

(Ende)
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