Elektrische Energie von der Sonne - CO2-neutral oder Täuschungsmanöver?
In Mitteleuropa weist die Fotovoltaik nur im Hochgebirge eine positive CO2-Bilanz auf
Nussbaumen (pts043/31.05.2021/18:30) In ihrer Energie- und Klimapolitik, die ihre Länder bis 2050 von den fossilen Energieträgern weg- und zu den erneuerbaren Energien hinführen soll, favorisieren die meisten europäischen Regierungen die Fotovoltaik, deren Paneele heute fast ausschliesslich aus China kommen - was die energetische Versorgung dieser Länder nicht etwa zur Autarkie, sondern in eine neue Abhängigkeit führt. Zugleich lügt man sich damit gehörig in die Tasche. Denn die Stromversorgung erträgt nur einen beschränkten Anteil an unregelmässig fliessendem Strom, wenn die Netzwerkstabilität gewährleistet werden soll und grössere Netzzusammenbrüche mit schwerwiegenden Folgen vermieden werden sollen.
Die Möglichkeiten des Ersatzes von Kraftwerken durch Fotovoltaik sind also streng begrenzt. Tatsächlich erträgt das Stromnetz nach Berechnungen von Versorgungsspezialisten der Elektrizitätswirtschaft nur einen verhältnismässig geringen Anteil an sogenanntem "Flatterstrom" aus unsicheren Quellen, der etwa bei 30 Prozent liegen dürfte. Für die übrigen zwei Drittel sind die Versorgungsnetze zwingend auf permanent fliessenden "Bandstrom" angewiesen. Wenn diesem Sachverhalt nicht Rechnung getragen wird, so kann es zu mittleren bis grösseren Blackouts kommen.
Diese Stromunterbrüche können - wenn die für die Netz-Bewirtschaftung Verantwortlichen nicht stets die Balance halten und auf Schwankungen im Netz nicht blitzschnell reagieren können - zu verheerenden Kettenreaktionen bis zum Totalausfall grosser Netze führen. Entsprechende Blackouts können mehrere Tage dauern und sich - da mittlerweile ohne elektrische Energie keine Heizung, keine Kühlung und kein Klo mehr läuft, kein Essen zubereitet und keine Kuh mehr gemolken werden kann - für Bevölkerung und Wirtschaft zu einem Mega-Desaster steigern, zumal in hochindustrialisierten Ländern ohne elektrische Energie buchstäblich nichts mehr geht.
Was aber klimapolitisch eher noch schwerer wiegt, ist die Tatsache, dass die angebliche "Gratisenergie von der Sonne" gar nicht überall CO2-neutral ist, wie dies stets behauptet wird. Denn für die Produktion von Fotovoltaik-Anlagen werden grosse Mengen Energie benötigt, deren Einsatz im fernen China ebenso grosse Mengen an CO2 freisetzt. Nach den Berechnungen von zwei Fachgremien setzt die Herstellung von Fotovoltaik-Anlagen, die im sonnenarmen Mittel- und Nordeuropa zum Einsatz gelangen, mehr CO2 frei als sie - auf die ganze Lebensdauer gerechnet - durch die Produktion elektrischer Energie aus der Sonnen-Einstrahlung einsparen können. Was bedeutet, dass in unseren Breitengraden die mittelfristige CO2-Bilanz der Fotovoltaik gar tendenziell schlechter ist als jene moderner, mit fossilen Energieträgern betriebener Hochleistungs-Kraftwerke.
Denn ob der durch solche Anlagen produzierte Strom wenigstens partiell als CO2-neutral bezeichnet werden kann, lässt sich mittels eines Modells errechnen, welches als Resultat den Faktor EROI (für Energy Return On Energy Input) liefert. Beträgt dieser Faktor 1, so liegt die CO2-Bilanz einer Solarstrom produzierenden Anlage gleichauf mit einer solchen, die elektrische Energie effizient mittels fossiler Brennstoffe - vorzugsweise Gas statt Kohle - produziert. Liegt der Faktor darüber, so schneidet erstere im Vergleich zu den mit fossilen Energieträgern betriebenen Elektrizitätswerken um den entsprechend hochgerechneten Prozentsatz günstiger ab. Günstiger dann, wenn der EROI-Faktor über 1 liegt - und umgekehrt schlechter, wenn dieser Faktor niedriger ist. Somit müsste es den Politikern und Behörden die Schamröte ins Gesicht treiben, wenn sie den Stimmbürgern gegenüber beteuern, dass die aus der Sonnen-Einstrahlung gewonnene elektrische Energie keinerlei Kohlenstoffdioxid verursache.
Wieviel nun der EROI-Faktor einer Fotovoltaik-Anlage über oder unter dem Niveau 1 liegt, hängt im Wesentlichen von deren Standort ab. So dürfte der Faktor in den heissen Weltgegenden wie zum Beispiel den afrikanischen Wüstenregionen weit über 1, in Mittel- und Nordeuropa dagegen leicht darunter liegen. Für das Schweizerische Mittelland zum Beispiel haben zwei Expertenteams unabhängig voneinander den Faktor 0,9 berechnet. Was nun nichts anderes bedeutet, als dass sich die Schweiz wie auch Zentral- und Nordeuropa die Fotovoltaik als Beitrag zur Erreichung von "Netto Null" bis 2050 abschminken müssen. Lediglich Fotovoltaik-Anlagen, die im Hochgebirge realisiert werden, dürften hier den Faktor 1 überschreiten.
Was konkret bedeutet, dass Fotovoltaik-Anlagen zumindest in Mittel- und Nordeuropa entgegen allen Beteuerungen und trotz massiver Subventionen durch Staat und Konsumenten höchstens marginal zur CO2-Reduktion im Sinne des Pariser Klimaabkommens beitragen können. Was nun freilich nicht heisst, dass nicht in Fotovoltaik-Anlagen investiert werden soll, wenn sie sich im stand-alone-Modus oder in Energiemix rechnen. Bloss dass diese in Anbetracht ihres klimatisch bedingten bescheidenen Beitrags zur CO2-Reduktion nicht weiter als CO2-neutral gelobt und entsprechend grosszügig subventioniert werden sollten.
Umso befremdlicher ist es jedoch, wenn sich die Klimapolitik der Umsetzung der derzeit einzigen Strategie und Technologie widersetzt, mit deren Hilfe sich eine wirtschafts- und sozialverträgliche Lösung des Problems innerhalb der vom besagten Pariser Abkommen vorgegebenen Deadline realisieren lässt: der Biopyrolyse, deren flächendeckende Applikation ein CO2-Recycling zu circa 40 Euro pro Tonne oder circa 15 Cents pro Liter Heizöl oder Diesel ermöglichen würde - einer verursachergerechten und kostendeckenden Gebühr, die gemäss einer mit dem Nobelpreis bedachten Studie des US-amerikanischen Ökonomen Prof. William D. Nordhaus international verkraftbar ist.
Mehr über die Technologie des CO2-Recyclings, deren Implementierung und deren Kosten/Nutzen-Relation ist der Webpage http://www.koberec.org zu entnehmen. Dort finden sich auch weitere Informationen über die von der "Arbeitsgemeinschaft Innovationscontainer" betriebenen Gründung einer genossenschaftlich strukturierten NGO (Non Governmental Organization), deren Aufgabe es sein wird, die Biopyrolyse-Technologie und deren Proliferation zu fördern wie auch ein reales, auf Kohlenstoff-Recycling basierendes Zertifikate-System zu deren Bewirtschaftung und Refinanzierung zu schaffen.
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