pte20250401004 in Business

Fehler machen Banker noch risikofreudiger

Wissenschaftler haben Manager untersucht und warnen vor Schwächung des Finanzsystems


Chart: Höhere Risikobereitschaft, wenn es nicht so gut läuft (Bild: Vicki Hamilton, pixabay.com)
Chart: Höhere Risikobereitschaft, wenn es nicht so gut läuft (Bild: Vicki Hamilton, pixabay.com)

Norwich/Washington/Bangor (pte004/01.04.2025/06:15)

Bankvorstände, die wegen finanziellen Fehlverhaltens mit aufsichtsrechtlichen Sanktionen rechnen müssen, neigen laut einer Studie von Forschern der University of East Anglia (UEA), des US-Finanzministeriums und der Bangor University zu riskanteren Geschäftspraktiken. Die Autoren warnen davor, dass wiederholtes oder systemisches Fehlverhalten die Risikobereitschaft in einer Weise beschleunigen kann, die sowohl einzelne Institute als auch das Finanzsystem insgesamt schwächt.

Spekulative Kredite

Die Forscher stützen sich auf Daten von fast 1.000 börsennotierten US-Banken aus den Jahren 1998 bis 2023 - ein Zeitraum, der mehrere Wirtschaftszyklen umfasst, darunter die Finanzkrise 2007 bis 2009. Die Ergebnisse zeigen, dass Banken, die wegen Verstößen - von Falschdarstellungen bis hin zu Mängeln in Systemen zur Bekämpfung der Geldwäsche - an die Behörden verwiesen wurden, mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit risikoreiche Strategien und spekulative Kredite vergeben.

Die Zusammensetzung des Vorstands hat laut der Studie einen großen Einfluss auf die Risikobereitschaft. Größere und unabhängigere Vorstände, insbesondere solche mit älteren Mitgliedern und Frauen, seien weniger gefährdet. Wenn jedoch CEOs über weitreichende Macht verfügen oder wenn kurzfristig orientierte institutionelle Investoren große Anteile halten, könnten selbst robuste Vorstände Schwierigkeiten haben, riskantes Verhalten einzudämmen.

Gefährdetes Wachstum

"Wir zeigen, dass Vollstreckungsmaßnahmen und Sammelklagen gegen US-Banken mit einer erhöhten Risikobereitschaft der Banken verbunden sind. Selbst eine Vollstreckungsmaßnahme korreliert mit einem höheren Risiko; bei Banken, die mit mehreren Maßnahmen konfrontiert sind, kann der Effekt deutlich stärker sein", unterstreicht UEA-Forscher Yurtsev Uymaz.

Die Schließung dieser Governance-Lücken bei gleichzeitiger Stärkung der Aufsicht sei von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass der Bankensektor ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum unterstütze, anstatt es zu gefährden. "Unsere Ergebnisse unterstreichen, wie Verstöße gegen ethische Verhaltensweisen riskanteren Praktiken Tür und Tor öffnen können. Das wirkt sich nicht nur auf die Stabilität einer Bank, sondern strahlt auf die gesamte Wirtschaft aus", schließt Uymaz.

(Ende)
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