pte20240618017 Produkte/Innovationen, Umwelt/Energie

Forscher machen Ananasblätter zu Kunstleder

Imitat laut Experten der Mahidol-Universität natürlicher und strapazierfähiger als andere Stoffe


Ananasleder lässt sich vielfach nutzen und auch färben (Fotos: mahidol.ac.th)
Ananasleder lässt sich vielfach nutzen und auch färben (Fotos: mahidol.ac.th)

Salaya (pte017/18.06.2024/11:30)

Aus den Fasern von Ananas-Blättern und Naturkautschuk haben Forscher der Mahidol-Universität einen Lederersatz hergestellt, der natürlicher aussieht und strapazierfähiger ist als bisherige Lederimitationen auf der Basis von Pflanzen und Pilzen. Das Verfahren kommt ohne aggressive Chemikalien und Kunststoffe aus, die bei anderen Versionen von "grünem Leder" als Bindemittel eingesetzt werden.

Grüner Brei als Basis

Im ersten Schritt werden die Ananasblätter, die bisher als Biomüll entsorgt werden, gereinigt und in sechs Millimeter lange Stücke geschnitten. Dann werden sie zu einem grünen Brei zermahlen und getrocknet. Mithilfe eines Siebes werden die Fasern von den übrigen Bestandteilen der Blätter getrennt. Anschließend werden sie in Natriumhydroxid gewaschen. Diese Chemikalie wird weltweit im Millionen-Tonnen-Maßstab hergestellt.

Natriumhydroxid ist vor allem ein chemischer Grundstoff, bekannt aber auch als Bestandteil von Abflussreinigern und Lösungsmittel für hartnäckige Ablagerungen in Kochtöpfen. Dauer der Waschung und Konzentration der Chemikalie sind entscheidend für die spätere Farbe des Kunstleders.

Bindemittel Naturkautschuk

Die Fasern werden schließlich auf eine Unterlage gestreut und flachgedrückt. Darüber kommt als Bindemittel eine dünne Schicht Naturkautschuk, das ist eine milchige Flüssigkeit, die aus dem Kautschukbaum gewonnen wird, der vor allem in Südostasien, Südamerika und Afrika wächst.

Das Naturprodukt wird vor allem für die Herstellung von Autoreifen genutzt. Die mit Kautschuk imprägnierten Fasern werden letztlich 24 Stunden lang bei einer Temperatur von 70 Grad Celsius getrocknet und dann gepresst. Dabei entstehen lederähnliche Oberflächen-Strukturen.

Unter dem Rasterelektronenmikroskop ist eine Struktur erkennbar, die bei Zug- und Reißfestigkeitstests optimal abschneidet. Das Material lässt sich mit natürlichen Farben wie Kaffee und Karottensaft behandeln, sodass sich eine Vielzahl von Farbtönen ergibt, ohne dass giftige Chemikalien wie bei der kommerziellen Gerbung von Tierhäuten verwendet werden. Nur bei der Haptik mangelt es noch. Das Ananasleder fühlt sich nicht so weich und geschmeidig an wie natürliches Leder.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|