pte20250217003 in Leben

Forscher wollen Krebszellen künftig isolieren

Eigene Energieversorgung lässt sich laut Experten des Francis Crick Institute vielleicht kappen


Krebsforscherin: Experten auf dem Weg zur neuen Therapie (Foto: Lucas Jackson, pixabay.com)
Krebsforscherin: Experten auf dem Weg zur neuen Therapie (Foto: Lucas Jackson, pixabay.com)

London (pte003/17.02.2025/06:05)

Neuroendokrine Zellen (NE-Zellen) dienen der Produktion verschiedener Hormone und befinden sich an vielen Stellen im menschlichen Körper. Aus diesen Zellen können sich neuroendokrine Tumore entwickeln, beispielsweise Kleinzelliger Lungenkrebs, eine der am schwierigsten zu behandelnden Krebsarten. Forscher am Francis Crick Institute haben jetzt einen Weg entdeckt, dieser Krebsart möglicherweise den Garaus zu machen.

Abkoppelung vom Strom

Mit neurowissenschaftlichen Techniken haben die Experten herausgefunden, dass die NE-Zellen in der Lage sind, ein eigenes elektrisches Netzwerk innerhalb des Tumors aufzubauen und sich von der Hauptstromversorgung des Körpers, einschließlich der den Tumor umgebenden Nerven, unabhängig zu machen. Laut dem Team kommt es beim Fortschreiten des Krebses zu wichtigen Veränderungen in der Genexpression. In der Folge verlieren einige Zellen ihre NE-Identität und werden zu nicht-neuroendokrinen (nicht-NE) Krebszellen.

Diese beiden Zelltypen haben eine ähnliche Beziehung zueinander wie Neuronen und Astroglia - die elektrischen Gehirnzellen und die benachbarten Haushaltszellen, die sie unterstützen. Wie bei Prozessen, die im Gehirn beobachtet werden, transportierten Nicht-NE-Zellen Laktat, eine alternative und effiziente Energiequelle für NE-Zellen, was deren Wachstum und Metastasierung beschleunigt. Das führt letztlich zum Tod. Die meisten anderen Krebsarten können keine eigene Energieversorgung aufbauen, was sie leichter therapierbar macht.

Suche nach Schwachstellen

Doch auch der Kleinzellige Lungenkrebs ist möglicherweise angreifbar. Die Idee der Forscher ist, die Lactatversorgung einzuschränken, sodass der Nachschub für die Energieversorgung ausbleibt. "Es ist noch ein weiter Weg, bis wir die biologischen Auswirkungen dieser elektrischen Aktivität und die spezifischen Krankheitsmechanismen verstehen, die den Tumor aggressiver und schwerer behandelbar machen. Aber wir hoffen, dass wir durch das Verständnis der Art und Weise, wie diese Krebszellen angetrieben werden, auch Schwachstellen aufdecken können", so Forscherin Leanne Li.

Die nächsten Schritte des Teams bestehen darin, die Auswirkungen der elektrischen Aktivität bei anderen Krebsarten zu untersuchen und zu erforschen, ob die gezielte Beeinflussung dieser Eigenschaft bei kleinzelligem Lungenkrebs neue Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen könnte.



(Ende)
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