pte20250219001 in Leben

Neu entdeckte Neuronen bremsen die Esslust

Wissenschaftler der Columbia University arbeiten an Ansatz zur Bekämpfung von Fettleibigkeit


Einzelne Nervenzellen lassen sich sichtbar machen (Foto: Alexander R. Nectow, columbia.edu)
Einzelne Nervenzellen lassen sich sichtbar machen (Foto: Alexander R. Nectow, columbia.edu)

New York (pte001/19.02.2025/06:00)

Ein Team um den Neurowissenschaftler Alexander R. Nectow von der Columbia University will Adipositas über gezielte Beeinflussung bestimmter Neuronen im Gehirn bekämpfen. Die Neuronen, die das Stoppsignal beim Essen geben, haben die Forscher gerade erst entdeckt. "Diese Neuronen sind an der Regulierung des Hungergefühls beteiligt. Die bisher bekannten Neuronen sind in der Regel darauf beschränkt, zu erfassen, welche Nahrung wir zu uns nehmen, wie sie den Darm füllt oder welche Nährstoffe daraus gewonnen werden. Die von uns gefundenen Neuronen scheinen all diese verschiedenen Infos in sich aufzunehmen und zu bewerten", so Nectow.

Einzelzellen werden sichtbar

Andere Forscher hatten die Entscheidungszellen bereits bis zum Hirnstamm zurückverfolgt, aber die Spuren endeten dort. Nectow und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Srikanta Chowdhury hingegen haben eine neue Einzelzelltechnik eingesetzt, um in eine Region des Gehirns zu blicken und verschiedene Zelltypen zu unterscheiden, die bisher nur schwer voneinander zu unterscheiden waren.

"Diese Technik ermöglicht es, einzelne Zellen zu sehen, wo sie sich im Hirnstamm befinden und wie ihre molekulare Zusammensetzung aussieht", sagt Nectow. Dabei entdeckten sie die Zellen, die das Stoppsignal geben. Dass sie wirklich dafür zuständig sind, fanden die Experten durch Versuche an Mäusen heraus. Sie manipulierten die neu entdeckten Zellen so, dass sie sich durch Licht aktivieren ließen. Knipsten sie das Licht an, fraßen die Mäuse weniger und umgedreht.

Wissen auf Menschen übertragbar

Die Experten haben auch herausgefunden, dass die Neuronen durch ein Hormon, das den Appetit steigert, zum Schweigen gebracht und durch einen GLP-1-Agonisten, eine Klasse von Medikamenten, die heute zur Behandlung von Fettleibigkeit und Diabetes beliebt sind, aktiviert werden. Weil sich die spezialisierten Neuronen im Hirnstamm befinden, also in einem Teil, der bei allen Wirbeltieren gleich ist, glaubt Nectow, dass sie auch bei Menschen existieren. Hierin sieht er einen Therapieansatz.

(Ende)
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