pte20241220010 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Geduld vor allem Bewältigungsmechanismus

Emotionale Stabilität macht Menschen laut neuer Erhebung der UC Riverside weniger ungeduldig


Geduld als Last: Stabile Psyche hilft bei der Bewältigung (Foto: pixabay.com, PublicDomainPictures)
Geduld als Last: Stabile Psyche hilft bei der Bewältigung (Foto: pixabay.com, PublicDomainPictures)

Riverside (pte010/20.12.2024/10:30)

Geduld wie auch Ungeduld wurden bisher als ein "Ich weiß es, wenn ich es sehe"-Konzept angesehen. Dieses Konzept hat Kate Sweeny von der UC Riverside nun hinterfragt. Philosophen und Religionsgelehrte bezeichnen, so die Psychologin, Geduld als eine Tugend. Trotzdem sähen sich die meisten Menschen als ungeduldig. "Also habe ich mich gefragt, ob Geduld weniger damit zu tun hat, ein guter Mensch zu sein und mehr damit, wie wir mit den alltäglichen Frustrationen umgehen."

Emotionsregulation im Blick

Für die aktuelle Studie hat Sweeny nach besseren Definitionen für Geduld und Ungeduld gesucht. Ungeduld sei das Gefühl, wenn eine Verspätung als unfair, unsinnig oder unangebracht empfunden wird. Beispiele dafür sind laut der Expertin ein Stau außerhalb der Rushhour oder eine Sitzung, die schon vor 15 Minuten vorbei gewesen sollte. Diese Erkenntnisse fußen auf drei Studien mit 1.200 Teilnehmern. Geduld ist somit die Art und Weise, wie Menschen mit Gefühlen der Ungeduld umgehen.

Psychologen verwenden den Ausdruck Emotionsregulation für die zahlreichen Strategien, die Menschen einsetzen, um die Intensität ihrer Gefühle zu verringern oder manchmal auch zu steigern. Sweeny erklärt die Geduld zu einer Untergruppe dieser Strategien, die vor allem auf Gefühle der Ungeduld abzielen. Dazu hat sie im "Personality and Social Psychology Bulletin" zusätzlich zu den aktuellen Forschungsergebnissen eine theoretische Abhandlung veröffentlicht.

"Maximale Katastrophen" erkannt

Für die Studien sollten Menschen ihre Reaktionen auf verschiedene frustrierende Alltagssituationen überprüfen. Eine Person stellte sich einen Stau vor, eine andere beschrieb eine lange und langweilige Sitzung. Und weitere erinnerten sich daran, wie es sich anfühlt, in einem Wartezimmer festzusitzen. Die Teilnehmer beschrieben, wie sie sich als Reaktion auf jede dieser Situationen fühlen würden und ob sie ihrer Ungeduld mit Ablenkung, tiefem Atmen oder Sehen der Vorteile begegnen.

Die Studienergebnisse machen drei Szenarien deutlich, die bei der Ungeduld "eine maximale Katastrophe" bedeuten würden: Wenn viel auf dem Spiel steht, wenn das Warten unangenehm ist und wenn jemand eindeutig für diese Verzögerung verantwortlich ist. Die Studienteilnehmer erwiesen sich zudem als ungeduldiger, wenn die Verspätung länger dauerte, als sie angenommen hatten. Das galt überraschenderweise jedoch nicht, wenn die Verzögerung relativ lang oder kurz war.

Obwohl bei diesen Studien fast jede teilnehmende Person angegeben hat, in diesen frustrierenden Situationen zumindest etwas ungeduldig zu sein, erwiesen sich manche geduldiger als andere. Teilnehmer, die entspannter mit Situationen mit offenem Ausgang umgehen konnten und emotional stabiler waren, gaben an, dass sie in diesen Situationen nicht zu ungeduldig sein würden. Personen, die emotional kompetenter waren und über eine bessere Selbstregulierung verfügten, sagten, dass sie mit mehr Geduld reagieren würden. Das galt auch dann, wenn sie anfangs ungeduldig waren. Zudem sagten auch Umgänglichkeit und hohe Empathiewerte Geduld als Reaktion voraus.

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