pte20230929001 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Gestank vertreibt räuberische Kirschessigfliege

Früchte lassen sich laut US-Landwirtschaftsministerium mit Blaubeeren ohne Pestizide schützen


Von Pilzen befallene Blaubeere (Mitte) und gesunde Früchte (Foto: usda.gov)
Von Pilzen befallene Blaubeere (Mitte) und gesunde Früchte (Foto: usda.gov)

Washington (pte001/29.09.2023/06:00)

Die Chemikerin Caitlin Rering vom US-Landwirtschaftsministerium wehrt aggressive Kirschessigfliegen (Drosophila suzukii) durch Blaubeeren ab, die aufgrund einer Pilzinfektionen mit Colletotrichum fioriniae stinken. Die Fruchtfliege richtet schwere Schäden an nahezu allen Obstsorten an. Der "Duft" der pilzbefallenen Blaubeeren auf Obstbäume und Sträucher vertreibt die Insekten, weil diese annehmen, das Obst sei schon befallen.

Insekt versteckt sich

"Drosophila Suzukii ist sehr schwer zu bekämpfen, da der größte Teil ihres Lebenszyklus im Inneren von Früchten stattfindet, wo sie vor chemischen Sprays geschützt sind und nur die fliegenden erwachsenen Insekten mit Insektiziden vernichtet werden können", so Rering. Die Fliegen vermehren sich exponentiell. Ein einzelnes weibliches Insekt kann in seinem Leben über 350 Eier produzieren, aus denen innerhalb von zehn Tagen erwachsene Tiere werden.

Obstbauern können sich bislang nur halbwegs schützen, indem sie Pestizide in großen Mengen einsetzen, was zu einer Kontamination der Umwelt und der Förderung von Insektizidresistenzen führt. Die Erkenntnisse von Rerings Team können die Lösung sein. Bei der Analyse des Geruchs pilzbefallener Blaubeeren haben die Forscher spezifische flüchtige Chemikalien identifiziert, die vom Pilz produziert werden und D. suzukii abwehren.

Verlockende Fallen

"Von allen Chemikalien, die wir getestet haben, scheinen zwei besonders wirksam bei der Abwehr von Fliegen zu sein: Ethylcrotonat und Ethylbutyrat", weiß Rering. Dabei handelt es sich um Chemikalien mit sehr ähnlicher chemischer Struktur. In Labortests hielten sie D. suzukii davon ab, auf behandelten Früchten nach Nahrung zu suchen und Eier zu legen. Beide Chemikalien sind allerdings Gefahrstoffe, sodass beim Ausbringen besondere Vorkehrungen getroffen werden müssen.

Früchte von Pflanzen, die derart behandelt sind, sind allerdings nicht gesundheitsschädlich, beteuert Rering. Die beiden Chemikalien machen ihr zufolge auch eine Schädlingsbekämpfungsstrategie namens "Push-Pull-Management" möglich. Dabei werden die davor fliehenden Insekten mit einem Duftstoff in eine Falle gelockt und getötet, ohne dass giftige Chemikalien über eine große Fläche versprüht werden müssen.

(Ende)
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