pte20241107001 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Gesunde Darmflora hilft beim Stressabbau

Psychische Störungen lassen sich dank Studie des University College Cork bald besser behandeln


John Cryan (links) und Postdoc Gabriel Tofani sorgen für Stressabbau (Foto: Gerard McCarthy, ucc.ie)
John Cryan (links) und Postdoc Gabriel Tofani sorgen für Stressabbau (Foto: Gerard McCarthy, ucc.ie)

Cork (pte001/07.11.2024/06:00)

Das Mikrobion des Darmes hat einen wesentlichen Einfluss auf die Verarbeitung von Stress. Das haben John Cryan und sein Postdoc Gabriel Tofani vom Forschungsinstitut APC Microbiome Ireland an der University College Cork ermittelt. Das Team hat die entscheidende Rolle des Darmmikrobioms bei der Regulierung von Stressreaktionen durch Interaktion mit dem zirkadianen Rhythmus des Körpers aufgedeckt.

Eine komplexe Beziehung

Mit dem Forschungsergebnis erschließen sich neue Therapien zur Heilung stressbedingter psychischer Störungen wie Angstzuständen und Depressionen, die oft mit Veränderungen des zirkadianen Rhythmus und der Schlafzyklen einhergehen. Die Arbeit hat sich auf die komplexe Beziehung zwischen dem Darmmikrobiom und der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA), dem zentralen Stressreaktionssystem des Körpers, konzentriert.

Die wissenschaftliche Untersuchung zeigt zudem, dass eine Verarmung des Darmmikrobioms zu einer tageszeitspezifischen Hyperaktivierung der HPA-Achse führt, was zusammen mit Veränderungen in den Stress- und zirkadianen Reaktionsregionen des Gehirns zu einer veränderten Stressreaktion im Laufe des Tages führt, meinen die Forscher.

Medikamente gegen Stress

Die beiden Forscher identifizierten Darmbakterien, die für die psychische Gesundheit besonders wichtig sind, darunter Limosilactobacillus reuteri, von dem bisher bekannt ist, dass er das Immunsystem stärkt. "Das Darmmikrobiom reguliert nicht nur die Verdauung und den Stoffwechsel, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Reaktion auf Stress, und diese Regulierung folgt einem präzisen zirkadianen Rhythmus", so Cryan.

Und Kollege Tofani ergänzt: "Das Potenzial, die psychische Gesundheit durch mikrobiom-basierte Interventionen zu verbessern, ist sehr real, und diese Studie bringt uns diesem Ziel einen Schritt näher." Damit meint er, dass in absehbarer Zukunft Medikamente zur Verfügung stehen könnten, die das Ungleichgewicht in der Darmflora korrigieren.

(Ende)
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