pte20240903004 Medizin/Wellness, Medizin/Wellness

Gesundheitsdienst für Social-Web-Warnhinweis

Verantwortliche in den USA ziehen Parallele zur Zigaretten-Politik und sehen Jugendgefährdung


Social-Web-Nutzung: Warnhinweis soll Jugendliche schützen (Foto: Vinzent Weinbeer, pixabay.com)
Social-Web-Nutzung: Warnhinweis soll Jugendliche schützen (Foto: Vinzent Weinbeer, pixabay.com)

Washington/Columbia (pte004/03.09.2024/06:15)

Die Forderung von Vivek Murthy, Leiter des US-Gesundheitsdienstes, die Social-Media-Plattformen ähnlich wie Zigarettenpackungen mit Warnhinweisen zu versehen, stellt einen bedeutenden Wandel in der Betrachtung von Social Media aus der Perspektive der öffentlichen Gesundheit dar. Es ist das erste Mal, dass soziale Medien in Bezug auf die Gesundheitsrisiken mit schädlichen Substanzen wie Tabak gleichgesetzt werden.

Risiko steigt auf das Doppelte

Dieser Schritt signalisiere, dass die Auswirkungen sozialer Medien auf die psychische Gesundheit, insbesondere bei Jugendlichen, jetzt als ernsthaftes Problem angesehen werden, sagt Lara Salahi, Leiterin des Gesundheitsressorts zum Thema gesundheitliche Chancengleichheit in der Association for Health Care Journalists.

Studien hätten gezeigt, dass Jugendliche, die mehr als drei Stunden täglich mit sozialen Medien verbringen, ein doppelt so hohes Risiko für psychische Probleme haben. Es seien demnach viele Jugendliche in Gefahr, denn deren durchschnittliche tägliche Nutzung lag im Sommer 2023 bei fast fünf Stunden. Und fast die Hälfte der Jugendlichen gibt an, dass sie sich durch soziale Medien körperlich schlechter fühlen.

Regulierung und Überwachung

Murthys Vorschlag sieht eine stärkere Regulierung und Überwachung von Social-Media-Unternehmen vor und wirft die Frage nach der Rolle der Regierung bei der Regulierung des digitalen Raums auf. Sollte sein Vorschlag umgesetzt werden, könnte er weitreichende Auswirkungen auf die Technologiebranche haben. Er könnte die Betreiber dazu zwingen, ihre Plattformen und Geschäftsmodelle erheblich zu ändern.

Die Warnhinweise des Surgeon General auf Zigaretten haben wirksam dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Gesundheitsrisiken zu schärfen. Ihre direkte Auswirkung auf die Änderung des Rauchverhaltens scheint jedoch begrenzt zu sein. Am wirksamsten sind sie als Teil einer umfassenden Strategie zur Eindämmung des Tabakkonsums und nicht als eigenständige Maßnahme, heißt es.

Spezifische Warnhinweise wirken

Es scheint, dass Warnhinweise im Social Web eine ähnliche Wirkung auf die öffentliche Gesundheit haben könnten. Forschungsarbeiten zu Warnhinweisen auf Fehlinformationen deuten darauf hin, dass sie wirksam dazu beitragen können, den Glauben an und die Verbreitung von Falschinformationen zu verringern, was ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit darstellt.

Allerdings konzentrieren sich diese Studien in erster Linie auf inhaltsspezifische Warnhinweise und nicht auf allgemeine Plattformwarnungen, wie sie der Surgeon General fordert. "Warnhinweise können zwar das Bewusstsein schärfen und unsere Infodemie bekämpfen, aber sie können nicht die allgemeinen Probleme der psychischen Gesundheit im Zusammenhang mit der Nutzung sozialer Medien lösen", so Salahi.

Einige Fachleute für psychische Gesundheit plädieren deshalb für eine umfassendere Strategie, eine Zusammenarbeit von Gesundheitsfachleuten und Pädagogen, um frühzeitig und häufig digitale Kompetenz und gesunde Online-Gewohnheiten zu vermitteln. Ohne eine Form der Regulierung sei es schwer zu gewährleisten, dass die Betreiber die negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, insbesondere bei jungen Nutzern, proaktiv abmildern.

(Ende)
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