pte20240301003 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Hightech und bewässerte Flächen gegen Hitze

Kühlungsprogramm der University of New South Wales für die heißesten Städte der Welt entwickelt


Riad: Dies ist eine der heißesten Städte der Welt (Foto: unsw.edu.au)
Riad: Dies ist eine der heißesten Städte der Welt (Foto: unsw.edu.au)

Sydney/Riad (pte003/01.03.2024/06:10)

Die heißesten Städte der Welt könnten von einem Kühlungsprogramm der University of New South Wales profitieren. Als Beispiel hat Forscher Mattheos Santamouris die saudi-arabische Hauptstadt Riad gewählt, die mitten in der Wüste liegt. Im Sommer erreichen die innerstädtischen Temperaturen dort oft über 50 Grad Celsius. Damit ist sie die heißeste Stadt der Welt.

4,5 Grad weniger möglich

Santamouris' Strategie zur Abkühlung würde die Temperatur um 4,5 Grad herunterdrücken. Das würde mit einer Reihe von Maßnahmen gelingen. Eine der wichtigsten ist die Nachrüstung der Dächer mit einem Material, das am High-Performance Architecture Lab entwickelt worden ist, dessen Chef Santamouris ist. Es lässt kaum Wärme passieren und reflektiert effektiv IR-Strahlen der Sonne. Dieser nicht geringe Teil an Wärmestrahlen würde den Eintrag von Energie deutlich verringern und damit auch die Lufttemperatur.

Die zweite wichtige Maßnahme sind Grünflächen, die regelmäßig bewässert werden müssten, um Verdunstungskälte zu erzeugen. Das koste zwar eine Menge Wasser, doch der Effekt rechtfertige diesen Verbrauch der in der Wüstenregion besonders kostbaren Ressource. Denn diese Flächen trügen indirekt zur Einsparung von elektrischer Energie aufgrund des verringerten Klimatisierungsbedarfs bei. Diese schätzt Santamouris auf minus 16 Prozent.

Übertragbare Ergebnisse

Würden die Gebäude zusätzlich thermisch saniert, etwa durch Einbau von isolierenden Fenstern und Wärmedämmung der Fassaden, ließe sich sogar ein Minus von 35 Prozent erreichen. Eine Senkung der Stadttemperatur trage dazu bei, den thermischen Komfort für die Menschen zu erhöhen, gesundheitliche Probleme durch starke Hitze zu verringern, die Schadstoffkonzentration zu senken und die menschliche Produktivität zu steigern, so der Architekturprofessor.

Zu seinen Ergebnissen ist Santamouris' Team durch Energiesimulationen des Al Masiaf-Bezirks in Riad gekommen, wobei der Stromverbrauch von 3.323 städtischen Gebäuden unter acht verschiedenen Hitzeschutzszenarien und die Folgen einer Sanierung dieser Gebäude einbezogen worden sind. Die Ergebnisse lassen sich auch auf andere Städte übertragen, angesichts des Klimawandels mit steigenden Durchschnittstemperaturen wichtig - vor allem für die 450 heißesten Städte der Welt.

(Ende)
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