pte20230919001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Höhere Temperaturen lösen Sehschwäche aus

Groß angelegte Studie mit älteren US-Amerikanern zeigt: Je wärmer, desto höher das Risiko


Höhere Temperaturen sind Gift fürs Auge (Illustration: University of Toronto)
Höhere Temperaturen sind Gift fürs Auge (Illustration: University of Toronto)

Toronto (pte001/19.09.2023/06:00)

Das Sehvermögen von über 60-jährigen US-Amerikanern, die in Regionen mit einer Durchschnittstemperatur vor 15,5 Grad Celsius leben, ist schlechter als das von Bewohnern kühlerer Regionen. Das hat eine Studie mit 1,7 Mio. älteren Menschen ergeben, die Forscher des Instituts für Familien- und Allgemeinmedizin der University of Toronto durchgeführt haben. Ihre Forschungsergebnisse sind kürzlich im Fachjournal "Ophthalmic Epidemiology" erschienen.

Im Klimawandel ein Grund zur Besorgnis

Einwohner, die in Regionen mit einer Durchschnittstemperatur von 10 bis 12,8 Grad Celsius lebten, hatten demnach ein um 14 Prozent höheres Risiko für schwere Sehstörungen im Vergleich zu Einwohnern in Landkreisen mit durchschnittlich unter zehn Grad. Dieses Risiko stieg für Einwohner in Landkreisen mit Temperaturen zwischen 12,8 und 15,5 Grad auf 24 und bei Betroffenen mit noch höheren Durchschnittstemperaturen auf 44 Prozent. "Das ist besorgniserregend, weil die Temperaturen durch den Klimawandel ansteigen", so Esme Fuller-Thomson, Professorin und Direktorin des Instituts für Familien- und Allgemeinmedizin.

"Wir wissen, dass Sehprobleme eine der Hauptursachen für Behinderungen und Funktionseinschränkungen sind", sagt ZhiDi Deng, die kürzlich ihren Abschluss in Pharmazie gemacht hat und zum Fuller-Johnson-Team gehört. "Schwere Sehstörungen erhöhen zum Beispiel das Risiko von Stürzen und Frakturen und beeinträchtigen die Lebensqualität älterer Menschen negativ. Die Behandlung von Sehbehinderungen und deren Folgen kosten die US-Wirtschaft jedes Jahr zweistellige Milliardenbeträge."

Demografie spielt kaum eine Rolle

"Es war beeindruckend zu sehen, dass der Zusammenhang zwischen Sehbehinderung und Temperatur bei fast allen demografischen Faktoren, einschließlich Einkommen, konsistent war", sagt Elysia Fuller-Thomson, Doktorandin an der University of Toronto. Der Zusammenhang zwischen höherer Temperatur und schwerer Sehbehinderung war bei Personen im Alter von 65 bis 79 Jahren im Vergleich zu Personen ab 80 Jahren, bei Männern im Vergleich zu Frauen und bei weißen Amerikanern im Vergleich zu schwarzen Amerikanern allerdings stärker.

Die Ursachen für den Zusammenhang zwischen Sehschwäche und höheren Temperaturen ist noch ungeklärt. Doch die Autoren der Studie stellen mehrere mögliche Ursachen zur Diskussion, darunter eine erhöhte Exposition gegenüber ultraviolettem Licht, Luftverschmutzung, Infektionen und Folsäureabbau bei erhöhter Temperatur. "Jetzt wollen wir untersuchen, ob die Temperatur auch mit anderen Behinderungen bei älteren Erwachsenen zusammenhängt, wie Hörproblemen und Einschränkungen bei den täglichen Aktivitäten", so Esme Fuller-Thomson

(Ende)
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