pte20250226003 in Business

Immobilienteuerung befeuert Wohlstandskluft

Soziologe Joe LaBriola von der University of Michigan sieht schwarze US-Haushalte benachteiligt


Immobilien: In den USA liegen Weiße in Sachen Eigentum weit vorne (Foto: Alex Leon, pixabay.com)
Immobilien: In den USA liegen Weiße in Sachen Eigentum weit vorne (Foto: Alex Leon, pixabay.com)

Ann Arbor (pte003/26.02.2025/06:10)

"Steigende Immobilienpreise in den USA erschweren nicht nur den Erwerb von Wohneigentum, sondern vergrößern auch die Wohlstandskluft zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen." Zu dem Ergebnis kommt Soziologe Joe LaBriola von der University of Michigan in einem Beitrag für "The Conversation".

Rekordhoch bei Immobilienpreisen

In den vergangenen 40 Jahren sind die Immobilienpreise in den USA real um 75 Prozent gestiegen, wodurch die Kosten für Wohneigentum für Erstkäufer auf ein Rekordhoch anwuchsen. Gleichzeitig hat laut LaBriola das Vermögen der Hausbesitzer erheblich zugenommen. "Als Soziologe, der sich mit der Ungleichheit in Amerika aus der Perspektive des Wohnungswesens befasst, habe ich mich in den letzten Jahren damit beschäftigt, wie sich die steigenden Immobilienpreise auf die Vermögenslücke zwischen weißen und schwarzen Haushalten ausgewirkt haben", sagt LaBriola.

Weiße Familien verfügten, so der Wissenschaftler weiter, 1984 über ein um etwa 90.000 Dollar höheres Vermögen als ihre schwarzen Pendants, was eine alarmierend große Kluft darstellt. Bis 2021 habe sich die Kluft jedoch auf fast 160.000 Dollar vergrößert. Daran seien vor allem die steigenden Immobilienpreise schuld. 2021 besaßen 74 Prozent der weißen Haushalte Wohneigentumsquote. Bei schwarzen Haushalten waren es nur 43 Prozent. Infolgedessen hätten weiße Haushalte von der Teuerung überproportional profitiert.

Politisches Gegensteuern gefordert

"Weiße Hauseigentümer besitzen in der Regel auch teurere Häuser als schwarze. Das bedeutet, dass sie bei einem prozentual gleichen Anstieg des Immobilienmarktes absolut gesehen größere Gewinne beim Wohneigentum verzeichnen als schwarze Hauseigentümer. "Um diese Ungleichheiten zu beseitigen, sind durchdachte politische Lösungen erforderlich. Als Soziologe habe ich einige Empfehlungen für aktuelle politische Maßnahmen, die den Zugang zu Wohneigentum für weniger wohlhabende Haushalte verbessern können. Diese Maßnahmen könnten auch dazu beitragen, die ethnischen Unterschiede beim Wohneigentum zu verringern", so LaBriola.

So empfiehlt er eine Lockerung der Beschränkungen für die Wohnbebauung, die Einführung von Bodenwertsteuern und die Subventionierung von Wohneigentum. Die Möglichkeit, Hypothekenzinsen von den Steuern abzuziehen, hält er für überprüfenswert. "Dieser 1913 eingeführte Abzug ist eine der größten Steuervergünstigungen für amerikanische Haushalte, aber schwarze Haushalte profitieren viel seltener davon als weiße, was zum Teil auf die geringere Wohneigentumsquote zurückzuführen ist", argumentiert LaBriola abschließend.

(Ende)
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