KI-Betrug im Wahlkampf 2025
IT-Sicherheitshersteller ESET warnt vor digitaler Desinformation
Jena (pts012/03.02.2025/09:15)
Am 23. Februar wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Wie in den vergangenen Jahren versuchen bereits verschiedene Interessengruppen, Wähler vor der Stimmabgabe zu manipulieren. Anders als bei der letzten Bundestagswahl steht Cyberkriminellen und selbst technischen Laien nun mit der künstlichen Intelligenz ein weiteres, mächtiges Werkzeug zur Verfügung. Der europäische IT-Sicherheitshersteller ESET warnt daher vor den Gefahren, die sich durch Fake News und Deepfakes ergeben.
"Gezielte Desinformationskampagnen, von Social Media-Posts bis hin zu täuschend echten Deepfake-Videos, können politische Entscheidungsprozesse massiv beeinflussen", erklärt Maik Wetzel, IT-Sicherheitsexperte bei ESET. "Durch den Einsatz von KI können sowohl Einzelpersonen als auch organisierte Banden automatisiert Falschinformationen verbreiten. Das reicht von manipulierten Kommentaren bis hin zu künstlich erstellten Videos, die Politiker kompromittieren sollen."
Welche Gefahr von solchen Aktionen ausgeht, zeigt ein Blick in die USA. Dort stießen im Laufe des Wahlkampfs 77 Prozent der Wähler auf Deepfakes. 81,5 Prozent stellten danach ihre politische Entscheidung in Frage, gut jeder Dritte revidierte sie schließlich.
Wer steckt hinter solchen Kampagnen?
Oft sind es ausländische Akteure, die gezielt Desinformationen streuen. Vor allem Russland und andere Länder greifen so in den Wahlkampf ein und versuchen, ihn zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Dazu verbreiten sie erfundene Geschichten, greifen politische Gegner persönlich an und sprechen vor allem negative Emotionen wie Angst und Wut bei Empfängern an. Die Form der Verbreitung kann dabei sehr unterschiedlich sein. Sie reicht von Posts und Kommentaren in sozialen Netzwerken bis hin zu Fake-News-Seiten und -Artikeln.
Die Nachrichten, die sie verbreiten, ähneln sich dabei stark: ob Falschbehauptungen und Lügen zu aktuellen Geschehnissen oder klare Diffamierungen politischer Entscheidungsträger. So wurde der amtierenden Außenministerin Annalena Baerbock eine Affäre auf einer Amtsreise angedichtet. Hinter diesen Fake-News steckten verschiedene russlandnahe Nachrichtenseiten, die das Ansehen der Ministerin beschädigen wollten.
KI revolutioniert Deepfake-Kampagnen
Deepfake-Videos sind besonders gefährlich, da sie dank moderner KI-Tools nicht nur leichter zu erstellen, sondern auch immer schwerer zu erkennen sind. Ein Beispiel hierfür ist ein im Netz kursierendes Fake-Video, das AfD-Politikerin Alice Weidel bei der Vereidigung zur Bundeskanzlerin zeigt.
Neben visuellen Manipulationen stellen auch "klassische" schriftliche Falschmeldungen eine ernsthafte Gefahr dar. Diese werden über gefälschte Accounts verbreitet und durch automatisierte Likes und Kommentare verstärkt, um den Anschein einer breiten Zustimmung zu erwecken. Beliebt sind hier vor allem Social Media-Beiträge seriöser Nachrichtenmagazine.
"Die Herausforderung für die Gesellschaft besteht darin, diese subtilen Manipulationen zu erkennen und kritisch zu hinterfragen", betont Wetzel.
So erkennen Sie die Tricks der Betrüger
Wähler sollten skeptisch bleiben und bei verdächtigen Inhalten stets einen Faktencheck, beispielsweise bei der dpa, durchführen. Das bedeutet auch, Quellen zu überprüfen und Informationen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.
Diese Tipps helfen zudem dabei, Deepfakes, Fake News & Co. zu entlarven:
- Auf den Urheber achten: Hinterfragen Sie, wer hinter einer Nachricht oder einem Artikel steckt. Ist der Autor unbekannt bzw. nicht angegeben, deutet dies auf gezielte Desinformation hin. In sozialen Medien gilt: Ist der Account eines Beitragserstellers oder Kommentators neu, ohne Profilbild und weitere Beiträge, handelt es sich wahrscheinlich um ein Fake-Konto.
- Andere Quellen prüfen: Ziehen Sie andere, seriöse Quellen hinzu, sobald eine Nachricht unglaubwürdig erscheint. Gibt es keine weitere ernstzunehmende Berichterstattung dazu, handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Falschmeldung.
- Plausibilität überprüfen: Schauen Sie nach, ob in der Nachricht vertrauenswürdige Quellen zitiert werden. Und: Klingt der Beitrag eher nach einer Meinung als nach einem regulären Nachrichtenartikel, handelt es sich häufig um Fake News.
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen: Fordert Sie die Nachricht zum sofortigen Teilen oder Liken auf, ist dies unseriös und deutet auf einen unlauteren Zweck hin.
- Details wahrnehmen: Obwohl Deepfakes immer besser werden, lassen sich insbesondere gefälschte Videos anhand weniger Hinweise entlarven: Falsche Betonung der Sprechenden, merkwürdige Aussprache und Mundbewegungen gehören dazu. Weitere Tipps hat die Bundesregierung hier zusammengestellt.
Zusätzliche Informationen dazu, wie KI im Wahlkampf missbraucht wird, finden Sie in unserem Blogpost "Deepfakes im Wahljahr 2024".
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