pte20231107002 Technologie/Digitalisierung, Medizin/Wellness

KI kann plötzlichen Herztod vorhersagen

Datenanalyse der Université Paris Cité erkennt mittels Software 90 Prozent der Risikopatienten


Herzversagen: KI kann Risikopatienten rechtzeitig davor warnen (Bild: Gerd Altmann, pixabay.com)
Herzversagen: KI kann Risikopatienten rechtzeitig davor warnen (Bild: Gerd Altmann, pixabay.com)

Paris/Philadelphia (pte002/07.11.2023/06:05)

Mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) lassen sich Menschen, die ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Herztod haben, möglicherweise präziser erkennen als mit dem Erfahrungsschatz von Medizinern. Während im Normalfall nur die offensichtlichsten Risiken gesehen werden, wie Bluthochdruck und Arteriosklerose, kann KI eine Vielzahl von weiteren Risiken in die Berechnung einbeziehen, sagen Forscher der Université Paris Cité.

Mehr Risikofaktoren

"Der plötzliche Herztod macht zehn bis 20 Prozent aller Todesfälle aus. Es ist schwierig, diese Fälle vorherzusagen, und die üblichen Ansätze sind nicht in der Lage, Hochrisikopersonen zu identifizieren. Wir haben einen neuen Ansatz vorgeschlagen, der sich nicht auf die üblichen kardiovaskulären Risikofaktoren beschränkt, sondern alle medizinischen Infos umfasst, die in elektronischen Gesundheitsakten verfügbar sind", sagt Mediziner Xavier Jouven, der das Prognosesystem beim Kongress der American Heart Association Mitte November in Philadelphia vorstellen wird.

Das Team hat mittels KI medizinische Infos in Datenbanken in Paris und Seattle von 25.000 Menschen analysiert, die an plötzlichem Herzstillstand gestorben waren. Auch Daten von 70.000 Menschen aus der Allgemeinbevölkerung wurden untersucht, wobei die Daten der beiden Gruppen nach Alter, Geschlecht und Wohnort abgeglichen wurden. Sie umfassten mehr als eine Mio. Krankenhausdiagnosen und zehn Mio. Medikamentenverordnungen und stammen aus bis zu zehn Jahre vor jedem Todesfall. Mithilfe der KI haben die Forscher fast 25.000 Gleichungen mit personalisierten Gesundheitsfaktoren erstellt. Hochspezialisierte Risikoprofile wurden somit möglich.

Optimale Trefferquote

Das System kann also jene Menschen frühzeitig identifizieren, bei denen das Risiko eines plötzlichen Herztodes sehr hoch ist. Die personalisierten Risikogleichungen umfassen medizinische Details einer Person, wie die Behandlung von Bluthochdruck und Herzerkrankungen in der Vorgeschichte sowie psychische Störungen und Verhaltensstörungen, einschließlich Alkoholmissbrauch.

Die Analyse identifiziert diejenigen Faktoren, die das Risiko eines plötzlichen Herztodes bei einem bestimmten Prozentsatz und in einem bestimmten Zeitrahmen am wahrscheinlichsten verringern oder erhöhen. Durch die KI-Analyse können Menschen identifiziert werden, bei denen das Risiko, plötzlich zu sterben, bei über 90 Prozent liegt. "Wir arbeiten seit fast 30 Jahren auf dem Gebiet der Vorhersage des plötzlichen Herztodes, hatten jedoch nicht damit gerechnet, ein so hohes Maß an Genauigkeit zu erreichen", so Jouven.

(Ende)
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