pte20250313002 in Leben

Klimawandel ist nicht an allem gleich schuld

Starkregen hat laut neuer Studie der Technischen Universität Wien andere Gründe als Dauerregen


Hochwasser: Muss nicht immer klimabedingt sein (Foto: Patrick Behn, pixabay.com)
Hochwasser: Muss nicht immer klimabedingt sein (Foto: Patrick Behn, pixabay.com)

Wien (pte002/13.03.2025/06:05)

Starkregen, der in kurzer Zeit fällt, kann zu verheerenden Überschwemmungen führen. Lang andauernder Regen ebenfalls. Daran ist der Klimawandel schuld, so die allgemeine Meinung. Doch Günter Blöschl von der Technischen Universität Wien rät zur Differenzierung. Sein Team hat erstmals nachgewiesen, dass kurzfristiger Starkregen mit der Folge von manchmal verheerendem Hochwasser besonders stark von der klimawandelbedingten Temperaturerhöhung beeinflusst wird. In den vergangenen 40 Jahren haben diese Ereignisse allein in Österreich um 15 Prozent zugenommen.

Dauerregen weniger klimaabhängig

Lang andauernde Niederschläge sind dagegen weniger klimaabhängig. "Hier spielen globale Wetterphänomene eine viel entscheidendere Rolle, etwa El Niño, ein Wetterphänomen, das von den Temperaturen der Ozeane beeinflusst wird", so Blöschl. Niederschlagsereignisse dieser Zeitskala änderten sich daher nicht überall auf die gleiche Weise. Am Mittelmeer, in manchen Regionen Italiens, Spaniens und Griechenlands könnten lange Niederschläge durch den Klimawandel sogar seltener werden - eine Vermutung, die durch jüngste Ereignisse etwa in Spanien allerdings nicht gedeckt wird.

Diese Erkenntnisse sind den Forschern mithilfe detaillierter Daten gelungen, die in Österreich über mehr als ein Jahrhundert gesammelt wurden. Sie seien aber auch auf andere Regionen der Welt übertragbar. Daraus ließen sich auch Erkenntnisse darüber ableiten, in welchen Regionen sich die Hochwasserwahrscheinlichkeit auf welche Weise ändern wird, heißt es. In der Folge sei es leichter, sinnvolle Vorsorgemaßnahmen zu treffen.

Nord- und Südalpen gleich betroffen

Dass die Zunahme von Starkregen ein Klimaphänomen ist, schließen die Experten daraus, dass sie sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite der Alpen zu beobachten waren, obwohl es sich hier um zwei klimatologisch unterschiedliche Regionen handelt. "Das zeigt klar, dass bei diesen kurzfristigen Niederschlägen keine großräumigen Wettersysteme ausschlaggebend sind, denn die wären in Mittelmeernähe anders als nördlich des Alpenhauptkamms", sagt Blöschl.

Stattdessen führte die klimawandelbedingte Temperaturerhöhung lokal zu stärkerem Niederschlag. "Erstens, weil wärmere Luft auch mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, zweitens aber auch, weil mehr Energie im System ist und eine stärkere Erwärmung in Bodennähe zu einer stärkeren Aufwärtsbewegung der Luftmassen führt. Sie kühlen somit auch schneller wieder ab, und das führt zu mehr Regen. Wenn man das Hochwasserrisiko korrekt einschätzen möchte, muss man zwischen kurzzeitigen und langanhaltenden Regenfällen unterscheiden", erklärt Blöschl abschließend.

(Ende)
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