Konzerne finanzieren Studien zum Eigennutz
Northeastern University und University of California, Irvine analysieren unter anderem Coca-Cola
Coca-Cola: Forschungsergebnisse zur Ablenkung genutzt (Bild: Matthew Modoono, northeastern.edu) |
Boston/Irvine (pte002/16.01.2025/06:05)
Großunternehmen finanzieren Forschungsvorhaben, um mit den Ergebnissen die Öffentlichkeit zu täuschen. Das haben David Freeborn von der Northeastern University und Cailin O'Connor von der University of California, Irvine aufgedeckt. Die Forschungsergebnisse seien zwar korrekt und qualitativ hochwertig, aber dennoch irreführend.
Coca-Cola lenkt ab
Als Beispiel führen die Experten Coca-Cola an. Der Konzern habe in eine Studie investiert, die die Vorteile von Bewegung für die Gesundheit und ihre Auswirkungen auf gewichts- und ernährungsbedingte Krankheiten untersucht hat. Das Unternehmen half bei der Finanzierung des https://gebn.org/ ">Global Energy Balance Network. Das ist eine US-Organisation, die dafür kritisiert wird, dass sie vor allem den Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und Bewegungsmangel hervorhebt und weniger Gewicht auf die Ernährung legt und zu allem Überfluss auch noch Coca-Cola gehört.
Die beiden Philosophen argumentieren, dass Coca-Cola zwar in unabhängige Forschung investiert hat, das Ziel jedoch darin bestand, die Öffentlichkeit und die politischen Entscheidungsträger davon abzulenken, dass zuckerhaltige Getränke und schlechte Ernährung wesentliche Faktoren für die hohe Adipositasrate sind, und stattdessen die Ursache Bewegungsmangel hervorzuhebt.
Tabakindustrie im Blick
Auch die Tabakindustrie habe sich der Praxis der Ablenkung verschrieben. Sie wende "enorme Ressourcen dafür auf, Zweifel am Zusammenhang zwischen Tabak und Krankheiten wie Lungenkrebs und Emphysem zu säen". Das versuche sie durch die Förderung der Forschung zu alternativen Ursachen von Lungenerkrankungen zu erreichen, darunter Asbestbelastung, Luftverschmutzung, Abgase und sogar frühe Heirat.
"Menschen glauben, dass Fehlinformationen etwas Falsches sind. Uns interessierte das Phänomen, dass es wissenschaftlich fundierte Informationen gibt, die von seriösen Wissenschaftlern erstellt worden sind und alle Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis befolgt haben, und dennoch irreführend sein können. In diesem Sinne werden also die Grenzen dessen verwischt, was als Fehlinformation gilt", so Freeborn.
Weil manche Unternehmen ihre Interessen schützen wollten, sei das Ergebnis eine konkurrierende und gegensätzliche Forschung, die es für Verbraucher verwirrend machen könne zu entscheiden, wie sie ihre eigene Gesundheit am besten schützen könnten. Die beiden Philosophen schlagen Maßnahmen für den Schutz der Öffentlichkeit vor industrieller Ablenkung vor, darunter die Vergabe von Forschungsgeldern der Industrie über ein Lotteriesystem und die Verpflichtung der Unternehmen, die von ihren Produkten verursachten Schäden zu melden, wenn sie die Ergebnisse der von ihnen finanziell unterstützten Wissenschaft veröffentlichen.
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