pte20240719001 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Krebs: Doxorubicin-Nebenwirkungen abgemildert

US-Wissenschaftler blockieren T-Zellen, um eine Schädigung des Herzens effektiv zu verhindern


Chemotherapie: Doxorubicin nutzt und schadet zugleich (Foto: pixabay.com, klbz)
Chemotherapie: Doxorubicin nutzt und schadet zugleich (Foto: pixabay.com, klbz)

Boston (pte001/19.07.2024/06:00)

Forscher der Tufts University School of Medicine und der Tufts Graduate School of Biomedical Sciences haben die teils schweren Nebenwirkungen des bereits 50 Jahre alten Chemotherapie-Medikaments Doxorubicin abgeschwächt. Konkret konnten jene Immunzellen isoliert werden, die bei der Einnahme von Doxorubicin überaktiv werden und zu Schädigungen des Herzens führen, die das Organ steif werden lassen und bei einem Teil der Betroffenen das Risiko einer künftigen Herzinsuffizienz steigern.

Proinflammatorische Reaktion

Doxorubicin wird heute noch eingesetzt, da es einer der besten Möglichkeiten zur Behandlung von verschiedenen Krebserkrankungen ist. Das ist auf seine Fähigkeit zurückzuführen, die Zellteilung zu verlangsamen und damit auch das Tumorwachstum. Es wurde bereits nachgewiesen, dass das Präparat beim Herzen eine proinflammatorische Reaktion auslösen kann. Derzeit gibt es jedoch noch keine Möglichkeit, diesen Vorgang weitgehend zu verhindern.

Es ist derzeit auch nicht bekannt, wie es zu dieser Reaktion kommt. Daher versucht die aktuelle Studie, diese Lücken zu schließen. Die Forscher konnten im Blut von gesunden Mäusen nach dem Beginn der Einnahme von Doxorubicin erhöhte Werte von stark virusabtötenden zytotoxischen T-Zellen und ihrer molekularen Attraktoren nachweisen. Diese Beobachtung konnte in der Folge durch Tests bei Dutzenden Hunden und Patienten mit Lymphomen bestätigt werden.

Erfolge im Tiermodell erreicht

Weitere Analysen von Mausmodellen haben gezeigt, dass diese T-Zellen sich nicht nur zum Herzen bewegen und direkt mit dem dortigen Gewebe interagieren, sondern, dass durch ihre Entfernung auch die Entzündung des Herzens und die Fibrose geringer werden. Laut Erstautor Abe Bayer sind die T-Zellen erstmals mit einer chronischen Entzündung des Herzens in Verbindung gebracht worden. "Damit liegt nahe, dass das Blockieren der T-Zellen eine mögliche Strategie zur Entwicklung eines Medikaments sein könnte, das die mit diesem Mittel einhergehende Schädigung des Herzens verhindert."

Erreichen die CD8+ T-Zellen das Herz, verursachen sie Veränderungen des Organs, die das Gewebe stark vernarbt und massiv fibrotisch und damit auch weniger leistungsfähig zurücklassen. Laut Seniorautorin Pilar Alcaide zielt diese Studie darauf ab, das Sterben von Menschen zu verhindern - sei es aufgrund einer Herzerkrankung oder durch Krebs. Dafür sei jedoch sicherzustellen, dass hochwirksame Medikamente im Rahmen einer Chemotherapie sicher eingesetzt werden können. Details sind im Fachjournal "Nature Cardiovascular Research" veröffentlicht.

(Ende)
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