Lesen hält Unternehmen wirtschaftlich fit
Große Gesellschaften haben Vorteile, stehen teilweise aber vor vielen Koordinationsproblemen
Online-Lesen: Das macht Unternehmen wirtschaftlich stark (Foto: Juraj Varga, pixabay.com) |
Wien/Hongkong (pte003/07.11.2024/06:10)
Forscher des Complexity Science Hub (CSH) bringen das Online-Leseverhalten von Mitarbeitern in Unternehmen und deren Größe in Zusammenhang. Das Team hat einen umfassenden Datensatz zu Online-Lesegewohnheiten von Mitarbeitern in Millionen von Unternehmen weltweit über einen Zeitraum von zwei Wochen analysiert.
Wie in biologischem Organismus
"Die Art und Weise, wie Unternehmen Infos konsumieren, erinnert an biologische Organismen. Sie nehmen Infos auf und übertragen und transformieren sie, um Entscheidungen zu treffen. Wie bei Organismen gibt es auch hier wichtige Größenunterschiede. Größere Unternehmen neigen dazu, Infos effizienter zu konsumieren, stehen aber vor erheblichen Herausforderungen bei der Koordination", sagt Eddie Lee vom CSH.
Laut der Studie nimmt das von Unternehmen konsumierte Informationsvolumen überproportional mit ihrer Größe zu. Allerdings stehen große Unternehmen oft vor Koordinationsproblemen, was möglicherweise zu wiederholtem und redundantem Lesen führt. "Ab einer bestimmten Schwelle lesen große Unternehmen eine größere Anzahl einzigartiger Nachrichten, was zu einer größeren Redundanz führt", erklärt Lee.
Darüber hinaus neigen große Organisationen laut der Untersuchung dazu, ein breiteres Spektrum an Leseinteressen zu entwickeln, anstatt sich zu spezialisieren. Diese Erkenntnis fügt der klassischen Idee der Arbeitsteilung eine Nuance hinzu, da eine verstärkte Spezialisierung den Informationsbedarf nicht zu verringern scheint.
Mehr Lesen für höhere Renditen
"Wir zeigen auch, dass Abweichungen von den typischen Trends, insbesondere in Bezug auf übermäßiges Lesen, stark mit höheren zukünftigen Renditen und Bewertungen korrelieren. Das deutet darauf hin, dass Unternehmen, die mehr Infos konsumieren, als es für ihre Größe typisch ist, tendenziell eine bessere finanzielle Leistung erbringen", fügt Lee hinzu.
"Es gibt auch Hinweise darauf, dass solche Lesemuster stark mit der Innovationskraft von Unternehmen sowie der Vielfalt der von ihnen ausgeübten wirtschaftlichen Tätigkeiten zusammenhängen", fügt Co-Autor Alan Kwan hinzu, Finanzwissenschaftler der Universität Hongkong.
"Es ist sehr spannend zu zeigen, dass die Leistung von Unternehmen mit dem Informationskonsum zusammenhängt. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Verständnis dafür, wie Unternehmen mit Informationen umgehen, wertvolle Einblicke in ihre Betriebsdynamik und finanzielle Gesundheit bieten kann", unterstreicht Lee abschließend.
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