pte20240701005 Forschung/Entwicklung, Bildung/Karriere

Menschen konkurrieren nicht gern mit Fremden

Trotz großen Vertrauens sind die Nahestehenden laut einer Studie der Universität Leiden die "Opfer"


Angelo Romano: Konkurrenzverhalten weitergehend erforscht (Foto: universiteitleiden.nl)
Angelo Romano: Konkurrenzverhalten weitergehend erforscht (Foto: universiteitleiden.nl)

Leiden (pte005/01.07.2024/06:15)

Am Arbeitsplatz und in Klassenzimmern bilden sich Gruppen, die lieber miteinander als mit Außenstehenden kooperieren. Aber die Mitglieder dieser Gruppen konkurrieren auch bevorzugt miteinander statt mit Fremden, wie Angelo Romano von der Universität Leiden herausgefunden hat. Die Bereitschaft zum Wettbewerb nimmt sogar ab, je weiter das Land des potenziellen Konkurrenten entfernt ist, heißt es.

Spiel bestätigt Theorie

Um sozialpsychologische Mechanismen in kontrollierten Experimenten aufzudecken, hat Romano Probanden spielen lassen. In einem Online-Experiment teilte er die Teilnehmer aus 51 Ländern in "Angreifer" und "Verteidiger" ein. Jeder bekam zehn Geldeinheiten, deren Wert dem Durchschnittslohn für eine Minute Arbeit im jeweiligen Heimatland entsprach. Sie konnten entscheiden, wie viel davon sie investieren wollten, um Geld von ihrem Gegner zu gewinnen oder um sich gegen dessen Gier zu verteidigen.

Dann mussten sowohl Angreifer als auch Verteidiger entscheiden, wie viel Geld sie bereit waren zu investieren, um gegen einen Landsmann, 25 Spieler aus einem anderen Land und einen völlig Fremden anzutreten. Ohne Ausnahme investierten sie das meiste Geld, wenn ihr Gegner ein Landsmann war. Es folgte ein ähnliches Experiment in Kenia. Anstelle von Ländern nahmen nun verschiedene Bevölkerungsgruppen teil.

Vertrauen in Landsleute

"Kenia ist wegen seiner Geschichte blutiger Bürgerkriege zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen, wie den Luo und den Kikuyu, sehr interessant. Wir wollten wissen, ob dies die Wahl der Teilnehmer beeinflussen würde. Aber wir sahen genau dasselbe Muster wie in der Länderstudie: Die Bereitschaft, innerhalb der eigenen ethnischen Gruppe zu konkurrieren, war höher. Wir haben das Experiment im Vereinigten Königreich wiederholt, mit demselben Ergebnis", erklärt Romano.

Die Wissenschaftler haben daraufhin beschlossen, ein weiteres Experiment durchzuführen, diesmal jedoch mit einem Vertrauensspiel, das häufig zur Untersuchung der Kooperationsbereitschaft eingesetzt wird. Es zeigte sich, dass die Menschen ihren eigenen Landsleuten mehr als anderen vertrauten.

(Ende)
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