pte19971214010 in Business

Ergebnis der UN-Klimakonferenz umstritten

"Handel mit Emissionszertifikaten" vereinbart


Kyoto (pte010/14.12.1997/16:43) Die UN-Klimakonferenz in Kyoto ging am vergangenen Wochenende mit der Verabschiedung eines verbindlichen Protokolls zuende, das eine Reduzierung der sogenannten Treibhausgase in den Industriestaaten um durchschnittlich 5,2 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 vorsieht. Umstritten ist die Möglichkeit, eine Übererfüllung des Reduzierungssolls an andere Staaten verkaufen zu können. Der heute in Japan gefundene Kompromiß ist für die unterzeichnenden Staaten bindend. Die EU-Staaten müssen danach ihren Ausstoß zwischen 2008 und 2012 um acht Prozent verringern, die USA um sieben und Japan um sechs Prozent.

Dieses Ziel gilt vor allem für Kohlendioxid, Methan und Lachgas. Auf Drängen der USA wurden zusätzlich noch drei weitere Stoffgruppen in das Abschlußpapier aufgenommen, die ebenfalls zum Treibhauseffekt beitragen. Es sind die teilhalogenierten Fluorkohlenwasserstoffe, das Schwefelhexafluorid und und die perfluorierten Kohlenwasserstoffe. Besonders umstritten ist aber noch der Handel mit sogenannten Emissionszertifikaten. Danach dürfen Länder, die ihre Emissionen stärker als in Kyoto vereinbart verringern, die überschüssige Quote an ein anderes Land verkaufen, das sein Soll nicht erreichen konnte.

Ob sich die beschlossenen Maßnahmen positiv auf das Klima auswirken, wird von dem Frankfurter Klimaforscher Christian Schönwiese bezweifelt: "Die Klimatologen sind der Ansicht, daß zur Stabilisierung des Klimas ungefähr eine Halbierung des Kohlendioxidausstoßes erforderlich ist. Wenn ich versuche, die angestrebten fünf Prozent Emissionsminderung hochzurechnen, dann lande ich wahrscheinlich nicht einmal bei einem Zehntel Grad. Das ist im Klimaeffekt vernachlässigbar." [Quelle: Gerd Pasch, Christian Schönwiese]

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