pts20000515018 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Zahnpflege als öffentlicher Auftrag

Der Patient als Partner und Verantwortlicher in der Qualitätssicherung


Wien (pts018/15.05.2000/11:42) Das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer regelmäßigen Zahnpflege in der Bevölkerung muss gesteigert werden. Das war der Grundtenor einer Veranstaltung zum Thema Qualitätssicherung auf dem Gebiet der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, das letzte Woche auf Einladung der Bundeskurie der Zahnärzte der Österreichischen Ärztekammer in Wien stattgefunden hat. Die vortragenden Experten waren sich einig, dass der Patient nicht nur Partner während der Behandlung ist, sondern darüber hinaus für den Erhalt seiner Zähne oder die Pflege seiner Zahnprothesen selbst verantwortlich.

Hofrat Dr. Robert Fischer, Qualitätssicherungsbeauftragter der Österreichischen Ärztekammer, betonte in seinem Vortrag, dass die Struktur-, Prozeß- und Ergebnisqualität in der zahnärztlichen Behandlung verbessert werden müsse. Dies sei auch Zielsetzung des neu gegründeten Instituts für Qualitätssicherung in der Zahnheilkunde. "Durch die Zusammenarbeit mit Dentaltechnikern, Dentalhandel und Dentalindustrie ist bereits eine breite Basis geschaffen. Wesentlich ist nun auch die Einbindung der Patienten", so Dr. Fischer. Dr. Peter Österreicher, Prophylaxereferent der Österreichischen Ärztekammer forderte in diesem Zusammenhang auch eine verstärkte zahnhygeniesche Ausbildung bei Kindern und Jugendlichen. Dafür müßten vor allem die Prophylaxemaßnahmen im Schulbereich ausgebaut werden.

Dr. Klaus-Peter Wefers, Leiter der blend-a-med Forschung in Mainz belegte das fdhlende Zahn-pflegebewußtsein in der Bevölkerung mit einer Studie, die von der blend-a-med Forschung bei über 65jährigen Menschen durchgeführt wurde. Als Grund für die Zahnpflege gaben sie zum Großteil (88%) soziales Wohlbefinden an. Dieses Ergebnis zeigt, dass für die untersuchten Per-sonen Zahnhygiene nicht mit Gesundheitsvorsorge sondern mit der allgemeinen Körperhygiene gleichgesetzt werde.

Einer weitere von Dr. Wefers angeführte Studie, die an deutschen Spitälern durchgeführt wurde, zeigte dass sich der Zustand der Zähne und des Kiefers bei Spitalsaufenthalten stark ver-schlechtert. Ein Grund dafür sei, dass in der Patientenbetreuung zu wenig Zeit für Zahnpflege vorgesehen ist und diese darüber hinaus selten fachgerecht ausgeführt wird. Kuriosa am Rande: In einzelnen Spitälern würden bei Zahnlosigkeit trockene Kiefer zum Teil mit Butter behandelt, Prothesen würden mancherorts gar mit Geschirrspülmittel gewaschen. Trotzdem sahen weder Spitalsangestellte noch Patienten laut dieser Studie ein Problem in der zahnhygenischen Be-treuung.

Ohne Zähne verschwindet auch das Lächeln

Anhand von Zahnprothesen veranschaulichte Univ.-Prof. MR Dr. Rudolf Slavicek, Präsident der Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, die Bedeutung der Zähne für das allgemeine Wohlbefinden der Menschen. So konnte er bei vielen Patienten feststellen, dass sie auf Grund schlechter Zähne oder Zahnlosigkeit kaum mehr lächelten, ungern in der Öffentlichkeit aßen und in manchen Fällen beinahe verstummten. Darüber hinaus verändert sich bei Zahnlosigkeit die Kopf- und damit auch die Körperhaltung, da ein wesentliches Stützelement fehlt.

(Ende)
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