USA: Keine Entscheidung bei Arsen-Werten im Trinkwasser
Umweltschützer kritisieren Verzögerungstaktik der Regierung Bush
Washington/Wien (pte043/19.04.2001/14:51) Der US-Grenzwert für Arsen im Trinkwasser wird aller Wahrscheinlichkeit nach unten verschoben. Bis zu 60 Prozent unter den jetzigen Grenzwerten sollen die neuen Werte liegen. Die Holz- und Bergbaulobby hatte die strengen Grenzwerte, die unter Bill Clinton beschlossen wurden, mit Klagen bekämpft.
Das amerikanische Umweltamt EPA http://www.epa.gov erklärte in der New York Times http://www.nytimes.com , dass die endgültige Entscheidung über den Gehalt von Arsen im Trinkwasser auf Februar 2002 verschoben werde. Grund dafür wären weitere Erkenntnisse, die unter Zuhilfenahme wissenschaftlicher Daten erfolgen sollen. Intern wurde bekannt, dass die Grenzwerte aber um bis zu 60 Prozent nach unten verschoben werden sollen. Die nationale Akademie der Wissenschaften soll in den kommenden vier Monaten klären, wie gefährlich Arsen tatsächlich ist.
Christie Whitman, EPA-Administrator erklärte, dass die Richtlinien für die neuen Grenzwerte spätestens 2006 in Kraft treten sollen. Das wäre auch der Zeitpunkt, zu dem die strengen Grenzwerte von Präsident Clinton effektiv geworden wären. Zum jetzigen Zeitpunkt liegen die Grenzwerte bei 50 ppb. Diese Regelung gilt seit 1942, wurde aber vom nationalen Wissenschafts-Ausschuss 1999 als unzureichend erklärt. Clintons Gesetz sollte die Grenzwerte auf 10 ppb senken. Daraufhin klagte die holzverarbeitende Industrie- und Bergbaulobby auf sofortige Änderung des Gesetzes, da diese Grenzwerte wissenschaftlich keine nachweisbaren Vorteile bringen.
Ein EPA Mitarbeiter erklärte gegenüber der New York Times, dass der Grenzwert-Streit, der sich zwischen drei und 20 ppm bewege, zugunsten der niedrigsten Werte entschieden werden könnte. Betroffen davon sind rund 13 Mio. Amerikaner, die in Gebieten leben, wo der Arsengehalt des Trinkwassers besonders hoch ist. Albuquerque im Bundesstaat New Mexico ist die größte betroffene Stadt.
"Arsen steht im Verdacht Krebs zu erregen, daher sollen die Grenzwerte dafür möglichst tief angesetzt werden", erklärte der österreichische Umweltmediziner Klaus Rhomberg gegenüber pressetext.austria. Arsen entstehe insbesondere beim Erzabbau und der Gewinnung von verschiedenen Metallen wie zum Beispiel Kupfer. "Klärschlämme, die zum Teil durch Dämme aufgefangen werden, enthalten große Mengen von Arsen und anderen Schwermetallen", so der Experte. In Österreich gebe es das Problem nicht. "Wir haben das Gebiet um Brixlegg zum Beispiel genauer untersucht. Die Böden enthalten dort zum Teil große Mengen von Schwermetallen. Das Trinkwasser ist hingegen frei davon."
Rhomberg bedauert die generelle Haltung der neuen amerikanischen Regierung. "In den USA gab es einen Jahrzehnte langen Kampf zwischen den Umweltschützern und der Industrie. Die Regierung Bush bedeutet einen erneuten Rückschlag in der amerikanischen Umweltpolitik. Dennoch ist die Arbeit der EPA exzellent. Die EPA ist ein vorbildliches Umweltamt, das eine unfassbare Anzahl an Wissenschaftlern und Experten beschäftigt. Die Ergebnisse, die dort erzielt werden, sind von weltweiter Bedeutung und tragen wesentlich zur Erkenntnis von Umweltdaten bei", so Rhomberg.
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