Praxisversuch "Mond und Weihnachtsbäume"
Schlagen zur Mondphase reicht nicht alleine aus
Leipzig (pte031/17.12.2003/17:07) Heute, Mittwoch, ist das Geheimnis um das richtige Schlagen der Weihnachtsbäume von Wissenschaftlern der Universität von Dresden http://www.forst.tu-dresden.de gelüftet worden: Der Demonstrationsversuch der Forstwissenschaftler hat ergeben, dass das zeitlich relevante Schlagen der Bäume keine wesentliche Änderung am Holz und gegen den Abfall der Nadeln ergeben haben, berichten die Forscher.
"Nicht wenige Menschen richten ihr Leben gläubig nach bestimmten Mondphasen aus. Der Mondkalender bestimmt Tage, an denen geputzt, gewaschen, gepflanzt, geerntet, Haare geschnitten, Operationen durchgeführt, Holz gemacht und Weihnachtsbäume geerntet werden", berichtet Claus-Thomas Bues, Forstwirt der TU-Dresden. Passend zur Jahreszeit haben die Dresdner Forscher die bekannten Mondregeln zur Ernte von Weihnachtsbäumen für einen Feldversuch genutzt. Interessierten Besuchern des Instituts sollte gezeigt werden, dass auch forstliche Bauernregeln mit Mondphasenbezug kritisch zu hinterfragen sind. Der "Demonstrationsversuch zum Anfassen und Schmunzeln" wurde als vorweihnachtliches Forschungsexperiment heute, Mittwoch, der Öffentlichkeit präsentiert. Das wissenschaftliche Urteil der Experten war allerdings vernichtend: "Die alte Volksweisheit, dass drei Tage vor dem 11. Vollmond geerntete Weihnachtsbäume ihre Nadeln bis weit ins neue Jahr hinein behalten, kann für die Baumart Fichte Picea abies nicht bestätigt werden", so der Abschlussbericht des "Weihnachtsbaumversuchs 2003". Der Versuch stützt eine zum Jahreswechsel 1999/2000 durchgeführte Untersuchung an 16 geklonten Fichten, deren Nadelverluste an abgeschnittenen Zweigen dokumentiert wurden. Damals waren die nach der Volksweisheit geschnittenen Zweige am ersten Weihnachtstag kahl.
"Das Abfallen der Nadeln ist ein rein physikalisch-mechanischer Vorgang, der durch das Trocknen der Nadeln ausgelöst wird", so das Urteil der Experten. Als so genannte Sollbruchstelle diene hier die hyaline Schicht des Separationsapparates der Nadelbasis, erklären die Forscher. Dabei konnten die Wissenschaftler genau feststellen, dass das Abfallen der Nadeln bei einem Feuchteverlust von 75 Prozent gegenüber frischen Nadeln eintritt. In der Fachliteratur angegebene Feuchtewerte seien aber widersprüchlich, daher bestehe hier weiterer Forschungsbedarf. Klar im Vorteil sind hier Christbaumständer, die mit Wasser befüllt werden, denn sie verzögern diesen Prozess deutlich. Eine frisch geerntete Fichte mit 2,5 Metern Höhe hat bei einem durchschnittlichen mitteleuropäischen Wohnzimmerklima in den ersten drei Tagen einen täglichen Wasserbedarf von durchschnittlich 1,5 Liter. Danach reduziert sich der Bedarf auf nur noch 500 Milliliter täglich.
Die Experten hatten beim Feldversuch in den Räumlichkeiten verschiedene Varianten der Haltbarkeit untersucht. Je ein Baumpärchen wurde "trocken", mit "Wasser und Zucker", mit "klarem Wasser und geritzter Rinde am Stammfuss", mit "klarem Wasser", mit "Wasser und Salz", mit "feuchtem Sand", mit "Wasser und Geschirrspülmittel" sowie "mit täglichem Besprühen der Nadeln mit klarem Wasser" behandelt. Ein zufriedenstellendes Ergebnis brachten die Varianten "Wasser und Zucker", "klares Wasser" und "mit klarem Wasser und geritzter Rinde am Stammfuss". Auch das Aufstellen im feuchten Sand sorgte für genügend Feuchtigkeit. Das Haltevermögen der Fichtennadeln am Zweig wurde nach 40-tägiger Versuchsdauer durch Drücken der Triebspitzen zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger geprüft.
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