pts20041015022 Technologie/Digitalisierung, Medizin/Wellness

Betrug mit wirkungslosen Chips gegen Elektrosmog aufgeflogen

Forum Mobilkommunikation rät zur Vorsicht bei "Schutzprodukten"


Wien (pts022/15.10.2004/11:57) Ein 56-jähriger Deutscher wurde jetzt vom Landgericht Gießen in 28 Fällen des gewerbsmäßigen Betrugs für schuldig befunden, weil er wirkungslose Aluminiumchips gegen Elektrosmog und Mobilfunkfelder verkauft hat. Der Mann wurde laut dpa zu sechs Jahren Haft verurteilt und war bereits einschlägig vorbestraft, weil er schwer krebskranken Menschen wirkungslose Tropfen verkauft hatte. Dass er nach einer deshalb verbüßten Haftstrafe gleich mit dem Vertrieb der so genannten "Feldprozessoren" begann, wurde dem Angeklagten vom Richter als erschwerend angelastet. Noch während seiner Bewährungszeit baute er mit "erheblicher krimineller Energie" ein Vertriebsnetz für die daumennagelgroßen Aluminiumplättchen auf, wie es in der Urteilsbegründung heißt. Die Plättchen verkaufte er für rund 300 Euro das Stück in ganz Deutschland. Laut einem gerichtlichen Gutachten sind die "Feldprozessoren" jedoch vollkommen wirkungslos und bestehen lediglich aus Aluminium und kupferfarbener Folie. "Der Angeklagte hat mit seinem pseudowissenschaftlichen Kauderwelsch Leute beeindruckt und ihnen das Geld abgenommen", erklärte Staatsanwalt Lars Streiberger in seinem Plädoyer.

Das Forum Mobilkommunikation (FMK) sieht sich anlässlich dieses Falls in seiner Skepsis gegenüber am Markt erhältlichen Schutzprodukten, die angeblich elektromagnetische Felder abschirmen oder neutralisieren, bestätigt. Gewebe, die Metall enthalten, verfügen zwar tatsächlich über eine gewisse abschirmende Wirkung - wer in seinem Haushalt auf Baldachine oder Tapeten dieser Art vertraut und in solchen Räumen mobil telefoniert, sollte aber bedenken, dass umgekehrt das Handy mehr Leistung benötigt, um zur nächsten Mobilfunkanlage zu senden.

Besonders kritisch bewertet das FMK vor allem Schutzprodukte wie Filzhüllen für Handys, kleine Schutzschilde, die auf das Handy geklebt werden, oder Metallringe, die um das Kabel eines Headsets gesteckt werden: In zahlreichen Tests solcher Produkte konnte die versprochene abschirmende Wirkung nicht bestätigt werden. Besonders schwierig zu bewerten sind eine ganze Reihe von "Chips", die elektromagnetische Felder nicht abschirmen, sondern "neutralisieren", also "schlechte" Wellen in "gute" Wellen umwandeln sollen: Ihre Wirkungsweise ist nach naturwissenschaftlichen Kriterien nicht nachvollziehbar, die Hersteller vermarkten ihre Produkte mit schwammigen, pseudowissenschaftlichen Erläuterungstexten, deren Wahrheitsgehalt ebenso schwer zu beweisen wie zu widerlegen ist. Insgesamt hält das FMK Schutzprodukte gegen elektromagnetische Felder des Mobilfunks für überflüssig: In Österreich gelten verbindlich die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Europäischen Union (EU) empfohlenen und international weit verbreiteten Grenzwerte, die in der Praxis nur zu einem sehr geringen Teil ausgeschöpft werden. Und diese Grenzwerte schützen vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen sogar in dem theoretischen Maximalfall, dass man 7 Tage pro Woche jeweils 24 Stunden mobil telefoniert.

Forum Mobilkommunikation
Das Forum Mobilkommunikation (FMK) ist die Brancheninitiative aller österreichischen Mobilfunkbetreiber, der Mobilfunkindustrie und des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI). Es beschäftigt sich intensiv mit dem Thema "Mobilfunk und Gesundheit" und mit allen Fragen, die mit dem Aufbau der österreichischen Mobilfunknetze zusammenhängen.

Wien, am 15. Oktober 2004

Für Rückfragen steht Ihnen im FMK zur Verfügung:

Mag. Thomas Barmüller
Geschäftsführer
Forum Mobilkommunikation
Mariahilfer Straße 37-39
A-1060 Wien

Tel.: +43 1 588 39 38
Fax: +43 1 586 69 71
Mobil: +43 6991 588 39 38
E-mail: barmueller@fmk.at
http://www.fmk.at

(Ende)
Aussender: Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI)
Ansprechpartner: Mag. Thomas Barmüller
Tel.: (01) 588 39 38
E-Mail: barmueller@fmk.at
|