pts20050227003 Politik/Recht, Produkte/Innovationen

Gewerbeverein: China soll endlich mit der Produktpiraterie aufhören!

Und dafür müsste sich doch die Europäische Union einsetzen!


Wien (pts003/27.02.2005/22:20) Die Europäische Union hat zwar eine Produktpiraterie-Richtlinie - aber das scheint die Nachahmer in der Volksrepublik China wenig zu kratzen - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV), dem Dokumente zu dreisten Nachahmungen vorliegen.

Waren es früher noch die Original-Lampenkataloge, deren englische Schrift mit chinesischen Schriftzeichen und Bruchteil-Preisangaben überklebt waren, so geht es nun ans Eingemachte. Jetzt werden etwa deutsche Maschinen zur Herstellung von Polyester 1:1 gespranzt.

Dabei wird in den chinesischen Katalogen dreist sogar noch darauf hingewiesen, dass es sich um geprüfte Technologien des namentlich genannten deutschen Innovators handelt. Natürlich dringen die Chinesen damit nicht in Unionsgebiet ein: Indien, Pakistan, Ägypten und die Türkei sind Exportziele für die High-Tech-Fakes.

Die betroffenen Unternehmen selbst müssen gute Miene zum bösen Spiel machen. Wer verscherzt es sich mit dem 1,3 Milliarden-Einwohner-Markt mit einem jährlichen BIP-Wachstum um die zehn Prozent?

In dieser Situation - so der ÖGV - wäre es doch wohl ein vordringliches Ziel, dass sich die Europäische Kommission der Anliegen der Geschädigten annimmt. Im Wettlauf gegen die Kopisten kann nur handelspolitische Rückendeckung aus Brüssel helfen.

Man ist wohl merkwürdig berührt, wenn mit dem nicht mehr zu erreichenden EU-Lissabon-Ziel - die EU soll danach bis 2010 wirtschaftsstärkster Raum der Welt sein - Vorgaben gemacht werden, die man durch EU-Untätigkeit konterkariert. Denn immerhin sind ja insbesondere Mittelständler von der illegalen Imitation der Chinesen betroffen. Wer geistiges Eigentum nicht schützen kann - und die EU benimmt sich hier reichlich hilflos - muss damit rechnen, dass keines mehr produziert wird. Und dann kann man sich das Lissabon-Protokoll gerahmt an die Wand hängen!

Das offizielle Peking fördert den Export der Raubkopien über deren staatliche Banken kräftig mit. In China selbst sind die Chancen vor Gericht Recht zu erhalten, in illegalen Kopierfällen denkbar gering. Selbst General Motors wirft da schon einmal das Handtuch!

Bei 25 EU-Kommissionsmitgliedern wird doch einer ressortzuständig sein, sich erbarmen und den Mumm aufbringen, einmal nach Peking zu reisen, um über die Missstände, die insbesondere europäische KMU treffen, Klartext zu sprechen!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
|