pts20050715009 Handel/Dienstleistungen, Produkte/Innovationen

Produktionsverlagerung nach Osteuropa stellt Logistiker vor neue Herausforderung

Roland Berger: Kontraktlogistik gewinnt rasch an Bedeutung


Wien (pts009/15.07.2005/09:20) Der anhaltende Trend zur Produktionsverlagerung in die EU-Beitrittsländer birgt Chancen, bedingt aber tiefgreifende Veränderungen der Logistikprozesse. Die steigende Nachfrage nach klassischen Logistikdienstleistungen (Transport, Umschlag und Lagerung) und logistischen Mehrwertleistungen wird zwar das Entstehen neuer Unternehmen und Standorte in der Region begünstigen, die rasche Integration der neuen Standorte in bestehende Transportnetze und Logistikketten stellt jedoch für viele Unternehmen eine schwierige Herausforderung dar. Für internationale und vor allem österreichische Logistik-Unternehmen sieht die Strategieberatung Roland Berger Strategy Consultants in diesen Märkten noch beachtliches Wachstumspotenzial.

"Die bestehende Transport- und Logistiklandschaft in Mittel- und Osteuropa wird sich in den kommenden Jahren grundlegend wandeln. Besonders Polen, Tschechien und die Slowakei könnten sich zur Ost-West-Drehscheibe und zum Ausgangspunkt für die Erschließung weiter östlich gelegener Märkte entwickeln", erklärt Dr. Roland Falb, Partner und Mitglied der Geschäftsleitung im Wiener Büro von Roland Berger Strategy Consultants. Von der Politik fordert der Berater daher eine schnelle Eingliederung der osteuropäischen Länder in die paneuropäischen Transportachsen. "Die Achsen Warschau-Benelux, Nord-Slowakei-Rhein/Main sowie die Achse durch Österreich entlang der Donau werden rasch an Bedeutung gewinnen."

Marktkonzentration erhöht Chancen für Österreicher

Derzeit ist die lokale Struktur der Transportmärkte in Zentral- und Osteuropa noch von kleineren und mittleren Unternehmen geprägt. Diese vormals rein national tätigen Transport- und Logistik-Dienstleister weiten nun ihr Geschäft aus und treten zunehmend in Konkurrenz zu den international tätigen Logistikkonzernen, die bereits in fast allen Staaten der Region vertreten sind. Experten von Roland Berger Strategy Consultants rechnen in den kommenden zwei bis fünf Jahren mit einer Marktkonzentration im östlichen Mitteleuropa. Österreichischen Unternehmen räumt Falb in diesen Märkten gute Chancen ein: "Viele Betriebe verfügen schon jetzt über ein funktionierendes europaweites Netzwerk, haben erste Schritte in den Osten gemacht und Erfahrung bei komplexeren Logistikdienstleistungen." Außerdem verfügen internationale Logistik-Unternehmen über entsprechende finanzielle Rücklagen und Sicherheiten, um weitreichende Investitionen tätigen zu können. Fehlende Transportleistungen vor Ort können günstig von lokalen Anbietern zugekauft werden. Damit werden auch österreichische und andere internationale Logistikanbieter Teile ihrer Wertschöpfung nach Osteuropa verlagern.

Anforderungen an Logistik nehmen zu

Kunden fordern von Logistikdienstleistern verstärkt eine durchgängige Integration aller logistischen Teilprozesse in Verbindung mit einem europaweit standardisierten Leistungsangebot. Darüber hinaus versuchen Unternehmen die, durch die Produktionsverlagerung gestiegenen, Transport- und Logistikaufwendungen wieder zu senken. "Immer mehr Unternehmen gehen dazu über, Logistik- und logistiknahe Leistungen auszulagern. Das reicht von einfachen Vorgängen wie Montage, Kundenservice, Auftragsabwicklung oder Rechnungsstellung bis hin zu hochkomplexen, maßgeschneiderten, kundenspezifischen Logistiklösungen innerhalb der gesamten Warenwirtschaftskette", so Falb.

Kontraktlogistik-Dienstleister boomen

Durch den Trend zum Outsourcing entwickelt sich Zentral- und Osteuropa zu einem vielversprechenden Markt für Kontraktlogistik. Dabei übernehmen externe Dienstleister logistische und logistiknahe Aufgaben entlang der Wertschöpfungskette und stellen das Bindeglied zwischen den Gliedern der Supply Chain dar. Das Angebot reicht von der Warendistribution im Auftrag eines Handelsunternehmens von der Rampe des Lieferanten bis ins Zentrallager oder die Zielfirma über Kommissionierung, Verpackung, Preisauszeichnung und Transportabwicklung bis hin zur Übernahme der Ersatzteilversorgung oder die komplette Auftragsabwicklung für einen Versandhändler.

Hohes Risiko für beide Seiten

Die in der Kontraktlogistik notwendige Ausrichtung auf spezifische Anforderungen des Auftraggebers birgt das Risiko der Abhängigkeit des Logistik-Dienstleisters: "Oft muss der Dienstleister erhebliche Investitionen in Lagerflächen, Informationstechnologie oder Personalweiterbildung tätigen, die sich erst nach einigen Jahren amortisieren. Meist sind die Auftraggeber aber nicht bereit, sich mit langfristigen Kontrakten zu binden", erklärt Falb. So drohen dem Logistik-Dienstleister bei vorzeitigem Verlust eines Auftraggebers hohe Sonderabschreibungen. Umgekehrt kann auch für den Auftraggeber ein Wechsel des Dienstleisters wegen des maßgeschneiderten Leistungspakets mit hohen Kosten verbunden sein. "Letztlich entscheiden in der Kontraktlogistik die Kooperationsbereitschaft zwischen Auftraggeber und -nehmer und ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis", meint der Logistik-Experte abschließend.

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 31 Büros in 22 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. 1.630 Mitarbeiter haben im Jahr 2004 einen Honorarumsatz von 530 Mio. EUR erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von mehr als 130 Partnern.

Weitere Informationen:

Roland Berger Strategy Consultants
Dr. Roland Falb
Freyung 3/2/10
1010 Wien
Tel. +43-1-536 02-201
E-Mail: roland_falb@at.rolandberger.com

(Ende)
Aussender: Roland Berger Strategy Consultants
Ansprechpartner: Mag. Matthias Sturm
Tel.: +43 1 402 48 51-173
E-Mail: sturm@tsp.at
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