Gewerbeverein: Bezüglich Meinungsfreiheit standen wir nahe am Abgrund!
Nun erbarmten sich die Fellner-Brothers mit ihren Wochen-Gassenständern!
Wien (pts053/21.07.2005/20:56) Es war ja wirklich fünf vor zwölf. Wir befanden uns in der Tat an der Kippe noch weiter kollektiv zu verblöden. Da erbarmten sich die Fellner-Brothers unserer. Neuerdings dürfen wir nun deren Edeldruckwerke von Woman bis News rund um die Uhr - DIE GANZE WOCHE - aus Gassenständern entnehmen. Das Vaterland ist wieder einmal gerettet - freut man sich im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).
Die Fellners hatten somit großes Mitleid mit uns uninformed, but overNEWSed people. Man muss dazu darüber hinaus ja lobend unterstreichen, dass sie uns (noch) bezirksweise in Wien ihre Kunstwerke in Hängebeuteln ganz ohne jegliche staatliche Pressevertriebsförderung offerieren. Im Gegensatz stehen dazu die Wochenend-Stehlzeitungen Krone, Standard oder gar Wirtschaftsblatt, deren Vertrieb 2005 mit je 172.079,40.- EUR Steuergeld gefördert wird. Kurier und Presse müssen schon wirtschaftlicher kalkulieren: Lediglich je 137.663,50 EUR gesteht ihnen der Staat für deren Vertrieb zu. Die Presse meint da, für solche "Peanuts" verschenkt man besser gleich die Beutelbeute, damit sie nicht auch mit dem Makel einer Stehlzeitung versehen wird. Am Vormittag darf man sie allerdings noch wohlfeil zum vollen Preis in der Trafik erstehen.
Zurück zur Fellner-Aktion. So werden jetzt öffentliche Verkehrsschilder zum point of sale für Magazine, die man zur gleichen Zeit auch in Trafiken erstehen kann. Warum sich letztere das gefallen lassen, ist mehr als merkwürdig.
Dem ÖGV fallen dazu nur die Analogien ein: Was wäre, wenn künftig - in der kalten Jahreszeit - der Fleischhauer seine Würste auf Verkehrsschildern zum Verkauf feilbietet? Oder die Geldinstitute dort ihre Bankomaten festmachen? Ob weggesprengt oder abgeschraubt, ist ja einerlei. Ärzte könnten ihre E-Card-Leser dort anbringen und die Medikamente von der Ordination herunter werfen! Und dazu bitte eine saftige staatliche Vertriebsförderung.
Medien, die ja allesamt wissen, was gut in dieser Welt ist und demnach auch nicht von der Politik eingebremst werden, sollten doch einen Funken von eigenem Unrechtsbewusstsein aufbringen.
So wertvoll sind uns die Meldungen und Meinungen der Medien auch nicht, dass wir von unseren Steuergeldern je Zeitung 138.000 zumeist aber 172.000 EUR jährlich ausgeben, damit diese ungeniert unsere mit Steuergeldern bezahlten Verkehrsschilder zum point of sale umfunktionieren. Man darf doch auch bitten, sich in die Position der Wirtschaft zu versetzen - dies insbesondere von Blättern die das Wort Wirtschaft im Titel führen, oder stolz auf ihre Wirtschaftsberichterstattung verweisen!
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