Gewerbeverein: Was soll man konsumieren, wenn's keine Innovationen gibt?
Medienförderung nur mehr bei F&E-freundlicher Berichterstattung!
Wien (pts046/19.07.2005/23:00) Ja, die Binnennachfrage lässt nach - das wissen wir schon lange. Aber selbstkritisch müssen wir uns die Frage stellen, was wir konsumieren sollen, wenn es keine innovativen Produkte gibt? - stellt der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) fest!
Das Wachstum der EU-Investitionen in F&E geht gegen Null - erklärt uns EU-Forschungskommissar Janez Potocnik. China wird mit seinem derzeitigen F&E-Zuwachs in nur fünf Jahren den gleichen BIP-Anteil für F&E ausgeben, wie die EU derzeit. Eben genau 2010 wollten wir der innovativste Wirtschaftsraum der Welt sein.
Nun, es geht in der EU und auch nicht in Österreich um die Binnennachfrage. Die kommt schon, wenn innovative Produkte am Markt sind. Apples iPod ist innovativ und der verkauft sich wie ein warmes Semmerl vollkommen ohne Werbung. Wir konnten eben bisher auf Zigarettenschachtelgröße keine tausend Songs speichern.
Wir leben in übersättigten Märkten. Mehr Lebensmittel können wir nicht mehr in uns stopfen - wie fett sollen wir noch werden? - und nach dem zwanzigsten Poloshirt aus Hofer's Schnäppchenkiste ist der Bedarf gesättigt.
Wir haben aber trotzdem riesige unbefriedigte Bedürfnisse. Dazu gehört Sicherheit, Gesundheit, Kommunikation, Kunst, Bildung und unsere Gemütsverfassung aber auch weiterhin Produkte und Dienstleistungen, wie eben ein iPod (der ja Einiges vom Vorgenannten befriedigt!). Nur leider wurde das Ding in USA entwickelt und wird nun in China zusammengebaut.
Die EU und Österreich werden nicht umhin kommen in graue Zellen, statt in grüne Wiesen zu investieren. Wie es um den Tourismus im Lande - nicht in Wien - bestellt ist, erfahren wir, wenn wir durch's "Zimmer Frei-Land" fahren!
Die Politik soll raschest die Koordinaten umschreiben. Dazu gehören:
+ Forschungsfördernde gesetzliche Rahmenbedingungen. Wenn wir uns jetzt auch noch von der Kirche unsere F&E-Linie vorgeben lassen, dann haben wir gegenüber unseren Mitbewerbern verloren. Ist doch unsere Regierungserklärung schon genug forschungsfeindlich!
+ Geld in die Forschung pumpen!
+ Österreichische Wissenschaftler aus dem Ausland zurück locken. So schön ist es in Yale und Brooklyn ja wirklich nicht - verglichen mit Österreich.
+ Medienarbeit, um endlich die forschungsfeindliche Denke aus der Bevölkerung herauszubringen. Vielleicht geht das mit der Vorgabe, Förderungen nur mehr an forschungsfreundliche Medien zu vergeben. Technikfeindliche Meldungen verkaufen sich ja von selbst und erhöhen die Auflage massiv!
Wie schreibt doch der Tiroler Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bodenseer so treffend in "Innovation als öffentliche Aufgabe: Die größten Gefahren für einen Wirtschaftsstandort lauern in hausgemachten Problemen: überzogene Schutzbestimmungen, unbewegliche Gewerkschaften, starre Arbeitsmärkte."
Dem ist nichts hinzu zu fügen!
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