pts20050713052 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

Gewerbeverein: Bürokratie an den Staat kostet Unternehmen fünf Mrd. EUR!

Etwa 100.000 Österreicher arbeiten zu Lasten der Wirtschaft dem Staat zu!


Wien (pts052/13.07.2005/20:00) Mit knapp 50 Mrd. EUR wird jener Betrag angegeben, den deutsche Unternehmen jährlich für die Erfüllung "bürokratischer Pflichten" aufwenden. Nach der 10:1-Regel (Deutschland zu Österreich) und in Kenntnis, dass Österreichs Amtschimmel noch lauter wiehert, als der deutsche sind das auf die heimische Wirtschaft bezogen satte fünf Milliarden EUR zuviel. Dafür erhält die Wirtschaft keinen Cent rückvergütet - kritisiert der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).

Nimmt man die reinen Lohn- und Lohnnebenkosten (Grundlage ist ein Bruttogehalt von 2.500 EUR) dann sind das 100.000 österreichische Mitarbeiter, die kostenlos für die öffentliche Hand, aber sauteuer für die Wirtschaft den 750.000 öffentlich-rechtlich Beschäftigten zuarbeiten. Damit ist ein Drittel aller unselbständig beschäftigten Österreicher nur mit der öffentlichen Verwaltung im weitesten Sinn beschäftigt.

Um Gottes Willen, nur nicht die hypertrophe Bürokratie abbauen, wird nun sicher das Gejammere unserer professionellen Arbeitsplatzbetonierer aufheulen. Ein Rückbau der Bürokratie würde doch die Arbeitslosigkeit dann nur noch stärker anwachsen lassen.

Wenn wir den Merkel-Wahlslogan ernst nehmen - und das sollte man - dann "müssen wir so viel besser sein, wie wir teurer als unsere globalen Mitbewerber sind". Die haben aber nirgendwo auf der Welt gegen eine derart aufgeblähte Bürokratie anzukämpfen.

Merkel ist in ihrem Regierungsprogramm zum Bürokratieabbau noch etwas zögerlich. Von Statistikpflichten etwa will sie nur Existenzgründer freistellen. Warum nicht alle? Statistische Aufgaben können genauso gut von privaten Unternehmen erfüllt werden und das mit Schätzungen oder Hochrechnungen. Unsere Wahlhochrechnungen sind ja auch zumeist so exakt wie das endgültige Wahlergebnis. Und sieht man sich unsere Wirtschaftsprognosen an, die auf Hundertstel Prozent hin erstellt werden, dann ging deswegen noch nie die Welt unter, wenn danach die Realität einige volle Prozentpunkte daneben lag.

Das ist aber nur ein Exempel von tausenden. Der Bürokratismus ist ja insbesondere im Bereich der Personalverrechnung zu Lasten der Wirtschaft ein echtes Übel. Versicherungen schicken ja auch Zahlscheine direkt an Versicherte aus. Warum Sozialversicherungen das Inkasso vom Arbeitgeber kostenlos bekommen, kann kein ernsthaft denkender Politiker erklären.
Zwei kleine Ansätze: Aber wenn wir weiter in der Wirtschaft an die 100.000 Menschen nur damit beschäftigen, um Datenzuträger für den Moloch öffentliche Hand zu sein, dann ist es um den Wirtschaftsstandort finster bestellt!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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