Gewerbeverein: Lehrlingsförderung aussetzen, solange es freie Lehrstellen gibt!
In Tirol gibt es im Tourismus 147 offene Stellen und lediglich 27 Suchende!
Wien (pts050/11.07.2005/22:24) In Österreich werden Unsummen in Lehrlingsförderung - meist Arbeitgebergelder - gepumpt und dabei gibt es jede Menge freier Lehrstellen. Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) fordert daher, diese Gelder vorerst einzufrieren und erst frei zu geben, wenn alle offenen Stellen restlos vergeben sind!
Am Beispiel Tirol ist der Lehrstellenüberhang klar zu erkennen. 352 Angeboten stehen 291 Suchende gegenüber. So gibt es etwa - nur in Tirol - 147 offene Lehrplätze im Tourismus, denen lediglich 27 Suchende gegenüber stehen. Im Bereich Holz verarbeitende Berufe werden 28 Lehrstellen angeboten, nur neun Jugendliche haben daran Interesse! Eine Tiroler Supermarktkette sucht seit Januar einen Lehrling für die Fleischverarbeitung - bisher erfolglos.
Eine Lehrlingspolitik, wo jeder Kfz-Mechaniker und jede Friseuse werden muss - koste es was es wolle - führt die Jugendlichen schon in ihrem zarten Alter in die falsche Richtung. Wahrscheinlich gibt es einige Dutzend Österreicher, die Bundeskanzler werden wollen, aber der Job ist eben nur einmal verfügbar!
Grundsätzlich sollte jeder einen Job bekommen, der seinen Neigungen entspricht. Das ist im Interesse von Arbeitgeber, wie -nehmer. Aber wenn es knapp wird, dann sind im Arbeitslosenversicherungsrecht der Erwachsenen sehr wohl Zumutbarkeitsregelungen anwendbar. Warum also nicht auch für Lehrstellensuchende?
Junior muss halt auch einmal den Po heben und sich vom Hotel Mama in Wien - etwa - nach Tirol verabschieden. Und so furchtbar kann ja ein Tourismusjob im heiligen Land auch nicht gerade sein. Wer etwa dieser Tage in Karl Reiter's Posthotel in Achenkirch verweilte, durfte miterleben, wie einem das gesamte Personal mit einer unbefangenen Herzlichkeit begegnet - und das bei Dauerregen im gesamten Gebiet. Die Mitarbeiter sind dort wahrlich nicht angehalten, Dauer-Cheese zu spielen - natürliche Arbeitsbedingungen schaffen eine natürliche Atmosphäre!
Aber landläufig wird eben - gerade bei der Jugend - jeder Serviceberuf sofort mit dem Makel "dienen" abgetan. Und das scheint etwas Furchtbares zu sein! Im Posthotel Achenkirch hat man diesen Eindruck nicht. Vielen Kindern wird heute jeder Wunsch von den Augen abgelesen. Dann wird man wohl verlangen können, dass sie mit fünfzehn draufkommen, dass das Leben kein andauerndes Ringelspiel ist - insbesondere wenn Arbeitgeber dafür permanent den Fahrpreis zu bezahlen haben!
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