Kulturelle Vielfalt im Kino genießen
Mehr Publikum für europäische Filmproduktionen
Wien (pts046/11.08.2005/16:11) Eine neue Norm soll Verwaltung und Verleih von europäischen Filmproduktionen vereinfachen. Für die Normungsarbeiten heißt es demnächst: "Film ab!"
Die Welt der Cineasten scheint in zwei Bereiche gespalten - einerseits brechen die Besuchszahlen von "Blockbustern" immer neue Rekorde, andererseits gibt es eine Vielzahl von kleineren Produktionen, die mehr Beachtung verdienen. Nicht alle interessanten Streifen erlangen einen Kultstatus wie "La Dolce Vita" oder treffen einen breiteren Geschmack wie "Die fabelhafte Welt der Amélie". Der Rest wandert rasch ins Archiv und wird mit Glück von so genannten Programmkinos verlangt. Diese zeigen nicht nur die neuesten Filme, sondern stellen ihre Schwerpunkte nach eigenen Kriterien zusammen - etwa ältere, künstlerisch wertvolle oder experimentelle Filme.
Europas Filmerbe
Um das europäische Filmerbe zu bewahren und es mehr Menschen zugänglich zu machen, hat die Europäische Kommission dem Europäischen Komitee für Normung CEN den Auftrag erteilt, die Indexierung, Katalogisierung und Archivierung von kinematografischen Werken zu harmonisieren, um so die Interoperabilität von Datenbanken zu vereinfachen. Wenn beispielsweise ein Wiener Lichtspieltheater eine Themenwoche mit baltischen Filmen veranstalten möchte, kann es mit Hilfe eines europaweit vereinheitlichten Systems viel rascher recherchieren und die gewünschten Daten und die passenden Filme finden.
EU-Politikschwerpunkt
Der Bereich der audiovisuellen Medien ist ein wichtiger Politikschwerpunkt der Europäischen Union. Über seine wirtschaftliche Bedeutung hinaus spielt dieser Sektor auch eine soziale und kulturelle Schlüsselrolle. Fördermaßnahmen wie das Media Plus Programm sollen die europäische Branche durch die Vermittlung von praxisnahem und aktuellem Wissen stärken. Professionelle, wie Produzenten, Drehbuchautoren, Dramaturgen und TV-Redakteure aus dem Arbeitsfeld Kino, Fernsehen und Multimedia sollen sich europaweit vernetzen und zusammenarbeiten. Die von der Film- und Fernsehwirtschaft hergestellten Produkte bereichern die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen und haben identitätsstiftende Wirkung. So soll das Publikum in der EU und weltweit mit wissenswerten und spannenden Informationen auch jenseits des Mainstreams versorgt werden.
Basis für Kooperation
Der Stellenwert der Kinematografie innerhalb des Gesamtgefüges der Kulturwirtschaft ist in den einzelnen EU-Mitgliedsländern ziemlich unterschiedlich. Es existieren derzeit diverse Gesetze und Regelungen, wie die Filmförderung behandelt wird - teilweise verpflichtend, teilweise freiwillig. Im Wesentlichen haben aber fast alle EU-Staaten Richtlinien für die Archivierung von Filmproduktionen, die mit öffentlichen Mitteln gefördert werden. Hier gilt es nun die Terminologie abzustimmen und Grundregeln im Handlungsablauf zu etablieren. Der neue "Filmstandard" wird in Kooperation mit Experten von Filmarchiven, Verleihfirmen und anderen Filmschaffenden, die mit der Praxis vertraut sind, erarbeitet werden. Das erste Treffen der Projektgruppe CEN/BT/F179 findet am 28./29. September 2005 in Brüssel statt.
Mitarbeit an der Normung in Österreich
Wenn Sie Interesse an einer aktiven Teilnahme oder Fragen dazu haben, wenden Sie sich bitte an den Leiter der Abteilung Normung im Österreichischen Normungsinstitut, Dr. Karl Grün, E-Mail: karl.gruen@on-norm.at
Links zum Artikel
Europäische Kommission - Media Plus Programm:
http://www.europa.eu.int/comm/avpolicy/intro/intro_de.htm
Info Cinematographic works - new European standardization work
http://www.cenorm.be/cenorm/news/pressreleases/cinema.asp
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Fachzeitschrift für Normung CONNEX
Dieser Beitrag ist der Fachzeitschrift CONNEX entnommen, die monatlich erscheint und über Neuigkeiten aus der Welt der Normung berichtet. CONNEX wird an Interessenten kostenlos per Post verschickt oder kann von der Homepage des Österreichischen Normungsinstituts http://www.on-norm.at im PDF-Format heruntergeladen werden.
Bestellen Sie Ihr persönliches Exemplar unter
connex@on-norm.at
Aussender: | Österreichisches Normungsinstitut |
Ansprechpartner: | Dr. Johannes Stern |
Tel.: | (+43 1) 21300 317 |
E-Mail: | johannes.stern@on-norm.at |