Gewerbeverein: Eine Pándi-mie aus dem Hause Kronen-Zeitung!
Als ob Arzneimittel Synthese so einfach und billig wäre, wie Zeitung machen!
Wien (pts017/26.10.2005/19:28) Natürlich hat Krone-Schreiber Claus Pándi Recht, wenn er vor einer Hysterie im Zusammenhang mit der Vogelgrippe warnt. Aber der Satz "Wenn dann noch irgendwo ein Huhn tot umkippen sollte, werden die Aktienkurse des Tamiflu-Produzenten in die Höhe schießen", transportiert wieder einmal die in des Österreichers Leibblatt so herrlich verbreitete Technikfeindlichkeit mit einem Schuss populistischer Kapitalismuskritik - meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).
Die Krone ist ja dafür bekannt, dass sie wesentlichen Anteil an der Technikskepsis in Österreich hat. Damit ist man natürlich gleich zur Stelle, wenn ein Pharmakonzern einmal einen Treffer gelandet hat.
Nun so einfach ist das mit Innovationen wohl nicht. Interpretiert man die Krone, dann sollte Roche wahrscheinlich sein Tamiflu gleich überhaupt verschenken. Dass aber hinter Roche auch kleine Leute als Aktionäre stehen, das vergisst Herr Pándi geflissentlich. Es gibt eben Menschen, die Verantwortung für die Zukunft übernehmen, ein Risiko eingehen und in Pharmaaktien investieren, statt sich mit drögen aber sicheren Sparbuchzinsen abspeisen zu lassen.
Es gibt glücklicher Weise heute noch Pharmakonzerne, die dieses Geld der Aktionäre in risikoreiche Forschung stecken. Und Tamiflu war ja nicht immer ein Blockbuster unter den Arzneimitteln. Viagra boomt da schon eher!
Darüber hinaus ist die Produktion des Grippemittels mit hohem Zeitaufwand verbunden: Man braucht in der Regel sechs bis acht Monate und zehn Syntheseschritte, wobei der dritte potenziell hochexplosiv ist und nur in kleinen Quantitäten angegangen werden kann.
Deswegen wird bei aller Bereitschaft von Roche, Lizenzen zu vergeben, wahrscheinlich nicht jede indische Pharmabude Tamiflu nachbauen können. Oder man lässt eben zu, dass den indischen Pharmakochern das Zeug um die Ohren fliegt - wobei Roche bestimmt nicht diese unverantwortliche Einstellung hat.
Ja, Herr Pándi, das Leben ist nicht so einfach, wie eine Zeitung nach den technikfeindlichen Grundsätzen seiner 2,967 Millionen Leser zu schreiben. Da bekommt man zuerst einmal vom Staat 172.079,40 EUR Vertriebsförderung geschenkt, stellt sonn- und feiertags seine Standln nach Jux und Gaude auf öffentlichem Grund gratis auf und im Gegensatz zur Tamiflu Synthese reduziert sich das Explosionsrisiko auf eine harmlose Attacke des Herausgebers, wenn einmal der Busen der Beauty auf Seite 9 nicht richtig belichtet ist!
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