mobilkom austria: Regulierungsbehörde ändert Gleitpfad für Terminierungsentgelte
Wien (pts024/21.12.2005/15:12) Regulierungsbehörde ändert eigenen Gleitpfad für Mobilterminierungsentgelte massiv - und greift damit unerwartet und verzerrend in funktionierenden Wettbewerbsmarkt ein
- "Gleitpfad" wird gegenüber dem im September veröffentlichten Entwurf völlig unerwartet um drei Jahre verkürzt
- Entscheidung entzieht mobilkom austria im Jahr 2006 EUR 42 Mio. Terminierungserlösen
- Die relativen Abstände zu Mitbewerbern wachsen. Nettoauszahlungen an Mitbewerb für 2006: EUR 36 Mio.
- Einseitige Förderung von Hutchison 3G setzt sich fort
- Ankündigung eines einheitlichen Terminierungsentgelts ab Ende 2008 nicht glaubwürdig
In den heute veröffentlichten Entscheidungen zu den Netzzustellungstarifen in Mobilnetzen ("Terminierungsentgelte") ist der österreichische Regulator in einer völlig unerwarteten Härte von seinem eigenen noch Ende September veröffentlichten "Gleitpfadmodell" abgerückt. Das ursprünglich bis Ende 2011 laufende Modell zur Erreichung eines einheitlichen Mobilterminierungsentgelts (in Höhe von ca. Eurocent 6,8) wurde auf Ende 2008 und damit um nicht weniger als die Hälfte verkürzt. Vorgegebene Begründung für diesen Schritt: ein Brief der EU-Kommission, in dem eine Verkürzung des Gleitpfades eingefordert wird.
Gegenüber 2005 wird mobilkom austria allein 2006 eine Erlöseinbuße aus dem Netzzustellungsgeschäft in Höhe von EUR 42 Mio. haben. "Das wird nicht folgenlos an unserer Investitionskraft, egal ob im In- oder Ausland, vorübergehen. Der Regulator trägt hierfür die volle Verantwortung", so Boris Nemsic, Generaldirektor mobilkom austria und COO Wireless Telekom Austria.
Besonders pikant ist, dass entgegen der Langzeitforderung von mobilkom austria, sämtlichen Erfahrungen in anderen EU-Mitgliedstaaten und insbesondere auch entgegen der vorgegebenen Logik des Gleitpfads die relativen Abstände der von den Mobilfunkbetreibern einander gezahlten Tarife statt kleiner immer größer werden: Der Tarifabstand zwischen T-Mobile und mobilkom austria wächst von heute 21% (Eurocent 13,18 zu 10,86) auf 28% an, der Abstand von One zu mobilkom austria vergrößert sich auf 35% und jener von Hutchison 3G auf 91% (jeweils auf Basis Entgelte Juli 2007).
mobilkom austria wird daher auch im nächsten Jahr die eigenen Mitbewerber durch Nettoauszahlungen aus dem wechselseitigen Netzzustellungsgeschäft "stützen" müssen - und zwar mit stattlichen EUR 36 Mio.
Die zuletzt eingeschlagene offensive Förderpolitik zugunsten von Hutchison 3G setzt sich damit logisch fort: Nicht nur, dass Hutchison 3G "der" große Profiteur der T-Mobile (infolge des Erwerbs von tele.ring) voraussichtlich treffenden Fusionskontrollauflagen sein wird. Dort geht es immerhin um UMTS-Frequenznutzungsrechte und eine österreichweite Flächendeckung mit Ex-tele.ring-Mobilfunkstandorten, die weit unter ihrem wahren Wert abgegeben werden sollen. Darüber hinaus wird Hutchison durch die vorliegende Regulierungsentscheidung nun auch bis auf weiteres erlaubt, bei mobilkom austria als nationales Roaming eingekaufte Netzleistungen mit 300% Preisaufschlag als Terminierungsleistung an rufende Endkunden wiederzuverkaufen.
Last but not least berücksichtigt die Entscheidung die voraussichtliche Konsolidierung des Mobilfunkmarktes im Gefolge der T-Mobile-tele.ring-Fusion nicht - und verlängert damit die "Schutzfrist" zugunsten von T-Mobile faktisch um voraussichtlich weitere zwei Jahre.
Angesichts all dessen schenkt mobilkom austria der in Aussicht gestellten Vereinheitlichung der Mobilfunkterminierungsentgelte ab Anfang 2009 keinen Glauben. "Ich bin gespannt, was die RTR hier noch auf den Gaben-Tisch legen wird", so Boris Nemsic. "Schon diesmal hat uns die Regulierungsbehörde durch einen vorgegebenen Kniefall vor der EU-Kommission die abgeschlossenen Geschäftspläne für die kommenden Jahre rückwirkend zerzaust."
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