Gewerbeverein: Vom WIT über das ETI zum YETI - aber nie das Niveau des MIT!
Zur österreichischen Eliteuni kommt noch das Europäische Technologieinstitut.
Wien (pts052/22.02.2006/21:20) Bald wird es mehr Spitzenforschungsinstitute wie Spitzenforscher geben, befürchtet man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV). Die Europäische Kommission schlägt nun dem Europäischen Rat vor, ein Europäisches Technologieinstitut (ETI) einzurichten, das zum neuen Markenzeichen für Spitzenqualität in den Bereichen Ausbildung, Forschung und Innovation werden soll.
Da sind die Abläufe in Österreich schon einfacher. Da ruft der Erwin die Lisl an und schon ist Maria Gugging Realität. In der EU wird es mit dem ETI langsamer voran gehen. Die Kommission ersucht zuerst den Europäischen Rat, ihre Ausführungen zu prüfen und diese Initiative zu unterstützen. Vorher dürfen sich die Staats- und Regierungschefs zu den Vorstellungen der Kommission äußern. Die Kommission wird vor Jahresende 2006 einen formalen Vorschlag vorlegen. Wird das Rechtsinstrument zur Einrichtung des ETI im Jahr 2008 verabschiedet, könnten Anfang 2009 der Verwaltungsrat ernannt und die ersten Mitarbeiter eingestellt werden. Die werden dann gleich im darauf folgenden Jahr, in dem nach der Lissabon-Strategie die EU der fortschrittlichste wissensbasierte Wirtschaftsraum der Welt ist, Menschen beamen, jeglichen Krebs heilen und sonst noch alles verwirklicht haben, was Daniel Düsentrieb sich je erträumte.
"Spitzenqualität braucht ein Markenzeichen," in der Forschung, meinte Kommissionspräsident Barroso und natürlich setzte er wie bei jeder EU-Institution nach: "Das ETI wird eine flexible Einrichtung mit schlanker Struktur sein." Das wäre allerdings einmalig: Lean Management in der EU!
Es ist ja keine Frage, dass die EU Spitzenforschungsinstitute braucht. Aber nicht eines, sondern mehrere. Auch die USA haben ja eine gesunde Konkurrenz unter mehreren Instituten aufgebaut. Wobei es in der EU nicht wirklich so knapp kommen wird. Denn dort hat alleine das Parlament - faktisch und in der nicht beschlossenen Verfassung - drei Standorte. Da kann doch eine Eliteuni nicht mit einem einzigen auskommen. Paris hat bereits seinen Anspruch als idealster Standort angemeldet.
Jetzt müssen die österreichischen Erfahrungen weiter gegeben werden: Mont Saint Michel läge romantisch mit guter Hirn durchblutender Luft, hat neben bestehenden Gebäude bei Ebbe jede Menge Fläche für Start ups und ist öffentlich mit lediglich einmaligem Umsteigen in nur vier Stunden von Paris aus zu erreichen. Und es trägt wie Maria Gugging auch einen Heiligennamen - da muss Spitzenforschung ja wohl gelingen!
Wo das Geld für das ETI herkommen soll, weiß die EU auch schon: "Dem Privatsektor bietet sich eine neue, integrierte Form der Beziehung zu Ausbildung und Forschung, was neue Chancen für die Vermarktung von Forschungsergebnissen und für einen beidseitigen Austausch eröffnet." Das klingt richtig originell und neu. Der private Bereich hat ja immer genug Geld. Warum nicht für das ETI!
Möglicherweise wird aber das ETI das gleiche Schicksal wie das WIT erleiden: Man findet wie beim YETI Spuren davon, aber keiner hat das schlanke Monster je gesehen.
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