Tiroler Erfinderszene im Aufwind
Österreichisches Patentamt informiert KMU in der Wirtschaftskammer
Innsbruck/Wien (pts011/23.02.2006/09:15) 210 Erfindungen haben Tiroler Unternehmer/innen im Jahr 2004 beim Österreichischen Patentamt angemeldet, 18 Prozent mehr als in den Jahren davor. Am stärksten boomte der Gebrauchsmusterbereich. Verglichen mit dem Jahr 2000 wurden 2004 um über 46 Prozent mehr so genannte "kleine Patente" registriert, insgesamt waren es 85 Anmeldungen. Etwas zurückhaltender sind die Zuwächse bei den Patenten. 2004 zählte das Patentamt für Tirol 125 Patentanmeldungen, was eine knapp fünfprozentige Steigerung darstellt. Trotz dieser Zuwächse ist Tirol auch von Doppelforschungen - also Erfindungen, die bereits rechtlich geschützt sind - betroffen.
Das Österreichische Patentamt hat zur Vermeidung von Doppelforschungen im Rahmen der bundesweiten Veranstaltungsreihe "gedanken.gut.geschützt" am Mittwoch in Innsbruck Station gemacht. "Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Tirol und dem CAST Tyrol wollen wir Klein- und Mittelbetriebe (KMU) für die Problematik der Doppelforschung und die Bedeutung von Schutzrechten für Innovationen sensibilisieren", erklärte Dr. Friedrich Rödler, Präsident des Österreichischen Patentamts. Knapp 90 Tiroler Unternehmen ließen sich auf der Veranstaltung über F&E informieren.
Nach der Eröffnung durch Ing. Peter Rathgeber, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Tirol, erläuterte Dipl.-Ing. Christian Kögl vom Österreichischen Patentamt, wie man zu Schutzrechten für technische Erfindungen kommt und worum es sich beim gewerblichen Rechtsschutz genau handelt. Zudem informierte er die anwesenden KMU über den Recherchenservice serv.ip. http://www.patentamt/servip "Im Rahmen dieses Service erstellen wir jährlich tausende Gutachten. Damit können wir viele Unternehmen im Vorfeld ihrer Entwicklungstätigkeit über den aktuellen Forschungsstand informieren und somit vor Fehlinvestitionen bewahren", resümierte Rödler.
Im Anschluss beleuchtete Dr. Florian Becke vom CAST Gründungszentrum die Innovationsszene in Tirol und sprach über die Bedeutung des gewerblichen Rechtsschutzes für deren Erfolg. Dr. Peter Wörgötter von der Wirtschaftskammer Tirol konzentrierte sich in seinem Vortrag auf die nationalen und regionalen Innovations- und Technologieförderungen, die für KMU interessant sind. Mag. Heinz Harb von der LBG Treuhand informierte über steuerliche Erleichterungen und Anreize für Unternehmen mit F&E-Aktivitäten. Den Abschluss machte Dr. Jürgen Walkenhorst vom Austria Wirtschaftsservice (aws). Er stellte Verwertungsoptionen für Innovationen und Unterstützungsservices in den Mittelpunkt seines Referats.
Steigende Patentanmeldungen in Österreich
Österreichweit wurden im Jahr 2004 beim Patentamt 3.581 Erfindungen angemeldet, 2.514 entfielen dabei auf Patente und 1.067 auf Gebrauchsmuster. Im Vergleich zum Jahr davor bedeutet das einen Anstieg von 4,6%. Vor allem bei den Patentanmeldungen ist in den vergangenen zehn Jahren eine erfreuliche Steigerung feststellbar, teilte Rödler mit, der für 2005 eine weitere Steigerung erwartet. "Wir sind mit diesen Wachstumsraten zufrieden, glauben aber, dass noch viel zu tun ist, um den Informationsbedarf zu decken und die Forschungsquote weiter zu heben," so Rödler in Innsbruck.
Österreichs Erfindergeist im EU-Ranking
Im EU-Vergleich liegt Österreich - gemessen an den Patenten pro Million Einwohner - mit Platz 7 unter den Top 10 der F&E-freudigsten europäischen Nationen. Rödler gab jedoch zu bedenken, dass europaweit jährlich 60 Milliarden Euro wegen Doppelforschungen in den Sand gesetzt werden. Rund 1 Milliarde Euro Fehlinvestitionen entfallen Schätzungen zufolge allein auf Österreich: "Wir müssen diesen Ressourcenverlust einschneidend reduzieren, denn gemäß dem Lissabonziel sind alle EU-Länder bis 2010 dazu verpflichtet, 3 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in den Bereich Forschung und Entwicklung zu investieren."
Hintergrund
Die Veranstaltungsreihe "gedanken.gut.geschützt" des Österreichischen Patentamts wendet sich an innovative Unternehmen aus dem KMU-Bereich mit Forschungsabteilungen sowie an Unternehmens-, Rechts- und Technologieberater/innen. Partner der Veranstaltungsreihe sind das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit), die Austria Wirtschaftsservice GmbH (AWS), die Österreichische ForschungsförderungsgmbH (FFG),
und die LBG Wirtschaftstreuhand. In Tirol wird die Kampagne von der Wirtschaftskammer Tirol, vom CAST Tyrol und von Swarovski unterstützt.
Für weitere Informationen:
Dr. Andrea Scheichl
Österreichisches Patentamt
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