Sprachalarm im Kindergarten
Österreichweite Informationskampagne zum Tag der Logopädie am 6. März
Wien (pts027/28.02.2006/13:15) LogopädInnen und MedizinerInnen schlagen Alarm: Sprach- und Sprechstörungen bei Kindern haben in den letzten Jahren rapide zugenommen. Der Österreichische Berufsverband logopädieaustria http://www.logopaedieaustria.at steuert dieser Entwicklung entgegen und startet Aufklärungsaktionen. Rund um den 6. März, dem Europäischen Tag der Logopädie, finden in ganz Österreich Informationsveranstaltungen unter dem Motto "Sprechen wir über Sprache" statt.
Heute sprechen 25 % der Vorschulkinder undeutlich, vertauschen Laute oder haben einen spärlichen Wortschatz oder Sprachverständnisprobleme, informiert Ingrid Haberl, Vorsitzende des Österreichischen Berufsverbandes logopädieaustria. Vor zehn Jahren hatten wesentlich weniger Kinder einen Rückstand bei der Sprachentwicklung, die sich, wie eine Studie aus Deutschland zeigt, nur bedingt "auswachsen". Wer seine Kommunikationsfähigkeit nicht voll entwickeln kann oder verliert, ist gefährdet, sozial ausgeschlossen zu werden.
Die Auswirkungen und Spätfolgen sind vielfältig. Mangelnde Sprachfähigkeit kann einhergehen mit vermehrter Aggression, sinkender Konzentration, Hyperaktivität, kann zu Akzeptanz- und gesellschaftlichen Problemen führen, in weiterer Folge können Legasthenie und Schulschwierigkeiten auftreten.
TV ist schlechter "Sprachtrainer"
Die Ursachen für die zunehmende "sprachlose Gesellschaft" sind vielfältig. Ingrid Haberl nennt nur einige Beispiele: "Eine ausgeprägte Breiernährung und Lutschgewohnheiten im Kleinkindalter beeinträchtigen die Sprechmuskelentwicklung. Weiters sind Sprachvorbilder wie Großeltern nicht mehr so intensiv wie früher in der Familie eingebunden, doch gerade das langsamere Sprechtempo der älteren Generation wäre ein gutes Sprachentwicklungstraining für die Kleinen. Zu Hause werde nicht mehr so viel miteinander gesprochen und gespielt wie früher, stattdessen sitzen Kinder vor Fernseher, Computer oder ähnlichem. Babysitter "Fernseher" habe aber ein zu schnelles Sprechtempo, ist einseitig und es unterbleiben die für ein Erlernen der Sprache so wichtigen Wort- und Satzwiederholungen, sowie die Bedeutung von wechselseitiger Kommunikation, so Haberl.
Die etwa 1000 in Österreich aktiven LogopädInnen haben somit alle Hände voll zu tun, um dem Abbau der verbalen Ausdruckfähigkeit gegenzusteuern. "Wir haben heuer erstmals eine ausführliche Aufklärungs- und Informationskampagne gestartet, denn obwohl bereits im Jahre 1909 am Wiener AKH die erste Sprachambulanz eröffnet wurde und unser Berufsverband seit 1981 aktiv ist, gibt es immer noch viele Menschen, die Logopädie - mit Logotherapie verwechseln, der Psychotherapierichtung nach Viktor Frankl. Unser Ziel ist es, vor allem auch Kinderbetreuungseinrichtungen und Ärzte über die Möglichkeiten der Vorbeugung und Therapie von Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen zu informieren. Wir haben 15.000 Informationsfolder gedruckt und versandt und starten eine Medienoffensive quer durch Österreich. Logopädie unterstützt nicht nur Kinder in der Sprachentwicklung, sondern wird auch von vielen Erwachsenen benötigt - von all jenen, die nach Krankheiten oder Unfällen mit Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckproblemen konfrontiert sind.
Näheres zum Einsatzbereich und den Möglichkeiten der Logopädie finden Betroffene und Interessierte auf der Internetseite unter http://www.logopaedieaustria.at
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Tel. 05372 / 72007 oder 0664 / 300 30 55
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bzw. bei Ingrid Haberl,
Bundesvorsitzenden von logopädieaustria.
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