pts20060307028 Medien/Kommunikation, Tourismus/Reisen

Arnstadt - keineswegs in seiner Geschichte verstaubt sondern historisch erlebbar

1300 Jahre warten auf ihre Besucher


Arnstadt (pts028/07.03.2006/12:00) Das historische Arnstadt erleben! Die Stadt am Rande des Thüringer Waldes hat schon über 1300 Jahre Geschichte geschrieben. Arnstadt, 704 erstmals in einer Schenkungsurkunde von Stammesfürst Hedan an den angelsächsischen Bischof Willibrord erwähnt, gehört damit zu den ältesten Orten Ost- und Mitteldeutschlands.

Seither haben verschiedene Persönlichkeiten der Stadtgeschichte etwas Eigenes eingehaucht. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das Stadtbild vor allem von Schriftstellern geprägt. Willibald Alexis zog es von Berlin nach Arnstadt und 1818 kam Ludwig Bechstein als Apothekerlehrling in die Stadt. Romane und Erzählungen der gebürtigen Arnstädter Schriftstellerin Marlitt wie der "Güldene Greif" oder "Das Geheimnis der alten Mamsell", lassen noch heute die damalige Arnstädter Zeit wieder aufleben. Später ließen sich auch Maler und Grafiker wie Paul Weber und Otto Knöpfer sowie der weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Glasgestalter Albin Schaedel in ihren Kunstwerken vom Flair der charmanten Kleinstadt inspirieren.

Ebenfalls sehr lebendig zeigt sich Arnstadt in der Puppensammlung "Mon plaisir", welche im frühen 18. Jahrhundert von Fürstin Auguste Dorothea von Schwarzburg-Arnstadt geschaffen wurde. Die einzigartige barocke Puppenstadt umfasst insgesamt 82 Puppenstuben und 391 Puppen und Figuren, welche die verwitwete kinderlose Fürstin von talentierten Handwerkern und möglicherweise auch ihren Hofdamen fertigen lassen hat. Sie gibt einen Einblick in fürstliche, kleinbürgerliche als auch klösterliche Gefilde der Barockzeit.

Ein im Gärtnerhäuschen im Schlossgarten ausgestelltes Stadtmodell zeigt "Arnstadt um 1740" im Maßstab 1:200. Das Modell gibt das damalige äußere Erscheinungsbild der Stadt auf einer 4,30 m langen und 3,20 m breiten Grundplatte wieder und ist mit Rathaus, Kirchen, Schloss Neideck, dem neuen Palais sowie 732 Wohnhäusern und 816 Nebengebäuden ähnlich umfangreich wie die bereits erwähnte Puppensammlung. Auf Grundlage zahlreicher historische Unterlagen wurden von den Modellbauern des Neideckvereins auch einzelne historische Gebäude wie das Rathaus, das Wasserschloss Neideck, die Papiermühle oder die Johann-Sebastian-Bach-Kirche im Maßstab 1:25 nach gebaut. Die Modelle sind auf der Ruine des ehemaligen Wasserschlosses Neideck ausgestellt. Nachbauten drei Arnstädter Stadttore im Maßstab 1:10 sind an den originalen Standorten entlang der ehemaligen Stadtmauer wieder zu finden. Zwei von fünf Stadttoren sowie die meisten der historischen Gebäude sind noch heute auf einem Bummel durch die Altstadt Arnstadts im Original wieder zu erkennen. Liebevoll und zum Teil in mühevoller Handarbeit wurden nahezu alle historisch wichtigen Gebäude restauriert. Die heute ebenfalls meist restaurierten Privathäuser und zahlreichen Brunnen runden das Bild der historischen Innenstadt ab.

Auf diesem Spaziergang durch die ehemalige Residenzstadt geht der Besucher unweigerlich auf den Spuren des großartigen Musikers und Komponisten Johann Sebastian Bach. Im Alter von 18 Jahren kam Bach 1703 nach Arnstadt und trat nach Prüfung der neu eingebauten Wender-Orgel in der damaligen Neuen Kirche das Amt des Organisten an derselbigen, heute Johann-Sebastian-Bach-Kirche, an. Aber nicht nur er, sondern weitere Mitglieder seiner Familie prägten vor und nach ihm das Stadtbild etwa als Stadtpfeifer und Organisten. Noch heute sind viele der damaligen Schauplätze erhalten. Die meisten dieser Örtlichkeiten werden in das jährlich im März/ April stattfindende "Bach-Festival-Arnstadt" integriert. Mit diesem Festival, welches aus der langjährigen Tradition der Arnstädter Bachtage hervor gegangen ist, wird das Wirken und Schaffen Johann Sebastian Bachs gewürdigt. Unter anderen im Rahmen von (Stadt-)Führungen und Konzerten sind beispielsweise die bereits erwähnte Johann-Sebastian-Bach-Kirche, das Bachhaus in der Kohlgasse als eine der bedeutenden Wohnstätten der Familie Bach und die Traukirche Bachs im unweit gelegenen Dornheim zu sehen. Ganz besonders stolz sind die Arnstädter auf den Original-Orgel-Spieltisch der von Johann Friedrich Wender gefertigten Orgel, welcher heute in der 2004 eröffneten Ausstellung "Bach in Arnstadt" zu bewundern ist.

Die Historie Arnstadts ist also keineswegs nur in verstaubten Geschichtsbüchern nieder geschrieben. Noch heute ist sie auf verschiedenste Weise erlebbar und bietet dem Besucher einen ganz eigenen Eindruck von Arnstadt.

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