Gewerbeverein: Wenn ein bedrängter Gusenbauer zum Rundumschlag ausholt!
Ökonomische Realität bitte auch bei Interviews mit internationalen Zeitungen!
Wien (pts044/06.04.2006/22:33) Nach den Konflikten um die Pleite der Gewerkschaftsbank Bawag und den Vorwürfen mangelnder wirtschaftlicher Kompetenz geht SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer in der aktuellen Ausgabe der ZEIT in die Offensive. In Wahrheit sei das Wirtschaftskonzept der ÖVP - so Gusenbauer - katastrophal: "Arbeitslosigkeit ist den Konservativen doch kein Anliegen. Der permanente Druck, der durch die Arbeitslosigkeit auf der Arbeitnehmerschaft lastet, soll zu niedrigeren Löhnen und zu größerer Opferbereitschaft beitragen. Das ist so. Das allerschlimmste für die Konservativen wäre Vollbeschäftigung. Da könnten die Arbeitnehmer maßlos werden in ihren Gehaltsforderungen."
Gusenbauer spielt hier auf perfide Weise Arbeitgeber gegen Arbeitnehmer aus, um von seinen eigenen Problemen abzulenken. Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) hat schon genug Breitseiten gegen die Wirtschaftspolitik dieser Regierung geschossen. Wenn es allerdings um ungerechtfertigte Verdächtigungen - hier - der Wirtschaft seitens Alfred Gusenbauers geht, müssen wir diesen zur Ordnung rufen.
Bekannter Weise waren gerade bei der letzten Kollektivvertragsrunde die Arbeitnehmervertreter maßlos bei ihren Gehaltsforderungen. Statt der Haus gemachten Inflation wurde auch noch der Anteil der OPEC-gemachten Preiserhöhungen in die Lohnanpassungen hinein gerechnet. Warum dem die Arbeitgebervertreter mit Verhandlungsmandat zugestimmt haben, ist nicht nachvollziehbar.
Erst vor Kurzem wies der ÖGV schlüssig nach, dass die Lohnerhöhungen in Österreich im Bereich jener der EU-Nachzüglerländer liegen. Österreich nimmt bei der Erhöhung der Bruttoarbeitskosten pro Stunde immerhin den zehntstärksten Rang ein. Vor uns liegen die Nachholbedürftigen Lettland, Estland, Litauen, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, die Tschechische Republik und Polen. Um 3,8 Prozent stiegen im vierten Quartal unsere Bruttoarbeitskosten - schon vom Absolutbetrag her Spitzenwerte.
Deutschland tümpelt vergleichsweise bei 0,4 Prozent dahin und Euroland kommt gerade auf 2,4 Prozent. Selbst die EU25 - also inklusive der Nachzüglerländer - bringen es auf einen niedrigeren Durchschnittssatz als Österreich: 2,9% (Da befinden sich aber auch die Balten mit drinnen, die auf 14 bis 17 Prozent kommen).
Gusenbauer soll sich gefälligst ein Minimum an Sachwissen aneignen. Mit Klassenkampf gegen Unternehmer alleine geht es wohl nicht - auch wenn man in der Klemme ist. Gusenbauer glaubt zwar nicht, "dass die Konservativen eine soziale Explosion anstreben", aber "sie halten es sehr wohl für erstrebenswert, wenn die Arbeitnehmerschaft gefügig ist". Nachgewiesener Maßen wurden zum Jahreswechsel eher die Arbeitgeber eher wie die russischen Tanzbären am Nasenring der Gewerkschaften gefügig gemacht.
Mein Gott, Herr Gusenbauer! Wenn's knapp wird, dann kommt man ohne mediale Rundumschläge wohl nicht aus. Fakten zählen da überhaupt nicht!
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