pts20060511029 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Gewerbeverein: Unternehmer aufpassen - der Dollar wird kräftig abgewertet!

Es macht Sinn, nun die Maastricht-Kriterien vorübergehend zu lockern!


Wien (pts029/11.05.2006/13:10) Der ehemalige Chefökonom Ronald Reagans und Harvard-Ökonomieprofessor Martin Feldstein rechnet - wie DIE ZEIT mitteilt - mit einer kräftigen Abwertung des Dollars. Das klingt plausibel, müssen doch die Billionen (europäische Zählweise) Dollar Irak-Kriegskosten herein gespielt werden, bestätigen europäische Finanzexperten gegenüber dem Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

Geldexperte Feldstein warnt vor wesentlichen Anpassungskosten in Europa und bei anderen amerikanischen Handelspartnern. "Alle Experten sind sich einig, dass der Dollarkurs erheblich nach unten korrigiert werden muss," so Feldstein, wovon er auch überzeugt ist.

Feldstein schlägt vor, den europäischen Stabilitätspakt vorübergehend auszusetzen, um den Anpassungsschock besser zu bewältigen. Europäische Regierungen könnten dann vorübergehend höhere Schulden aufnehmen und die Binnennachfrage ankurbeln. "Wenn man zur Zeit mit europäischen Wirtschaftspolitikern redet, hört man viel davon, wie die Produktivität erhöht, oder der Arbeitsmarkt flexibler gestaltet werden soll", kritisiert Feldstein. Man kann ja das Eine tun und muss das Andere deswegen nicht lassen, meint man im Gegensatz dazu im ÖGV.

Zum vollkommenen Tohuwabohu darf es natürlich in der Eurozone nicht kommen, warnt der ÖGV. Aber man kann ja einige Prozentpunkte insbesondere beim Dreiprozent-Neuverschuldungskriterium nachgeben. Gefordert ist hier der gegenwärtige Ecofin-Vorsitzende Karl-Heinz Grasser.

Kurzfristig betrachtet, muss Europa erst einmal einen Weg finden, um den Nachfrageausfall aus Amerika auszugleichen. Da kann man sich noch so sehr über den künftig niedrigeren Spritpreis freuen.

Angesichts dieses fundierten Expertenurteils warnt der ÖGV davor, zu intensiv Geschäfte in Dollar abzuwickeln!

(Ende)
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