pts20060607021 Technologie/Digitalisierung, Forschung/Entwicklung

Experten und EU-Vertreter diskutierten zukünftigen Internet-Standard in Wien


Wien (pts021/07.06.2006/10:52) Telekom Austria Gastgeber internationaler Expertenkonferenz der Europäischen Kommission - Rasche Umsetzung soll Österreichs und Europas Position im globalen Standortwettbewerb sichern - IPv6 ermöglicht mobile, End-to-End- und konvergente Internet-Dienste - Telekom Austria als Wegbereiter der heimischen IPv6 Initiative

Wien, am 7. Juni 2006 -- Am 1. und 2. Juni fand in der Unternehmenszentrale von Telekom Austria die internationale IPv6 Expertenkonferenz "Convergence: New Opportunities for Accelerating the IPv6 Momentum" (http://www.ipv6-convergence-vienna.net) statt. Experten aus aller Welt und Vertreter der Europäischen Union (EU) diskutierten den Status Quo und die Herausforderungen rund um das Internet-Protokoll IPv6, das in Zukunft den derzeit verwendeten Standard IPv4 ablösen wird. Als Redner der Bundesregierung im Rahmen der österreichischen EU-Präsidentschaft referierte Franz Morak.

Auch wenn der exakte Zeitpunkt der Durchsetzung von IPv6 am Massenmarkt nicht präzise vorhergesagt werden kann, ist es für den Wirtschaftsstandort Österreich, genauso wie für Europa, extrem wichtig, bereits heute auf die Migration vorbereitet zu sein. Gastgeber DI Helmut Leopold, Leiter Plattform- und Technologiemanagement von Telekom Austria und Präsident der österreichischen IPv6 Task Force, bewertet die Expertenkonferenz als vollen Erfolg: "Über 100 internationale Teilnehmer und rund 30 Referenten belegen die enorme Bedeutung des Themas IPv6. Dank unserer 2004 ins Leben gerufenen Task Force ist Österreich auf das neue Internet-Zeitalter gut vorbereitet".

Das "Internet der Dinge" verknappt verfügbare Adressen
Das Internet und die eingesetzten Übertragungsprotokolle gehen im Wesentlichen auf Entwicklungen der 70er Jahre zurück. Die Verbreitung dieses ursprünglich rein militärischen Mediums in alle Lebensbereiche war damals überhaupt nicht abschätzbar. Laut einer Studie von Frost & Sullivan werden die zur Verfügung stehenden IPv4-Adressen bereits in sechs Jahren zur Gänze belegt sein. IPv6 kann mit 2 hoch 128 (das entspricht ca. 340 Sextillionen) möglichen Adressen Abhilfe schaffen. Weitere wichtige Merkmale von IPv6 sind die Unterstützung der Mobilität, verbesserte Sicherheitsfeatures sowie eine einfachere Handhabung von Endgeräten.

Durch die so genannte "Machine to Machine Communication" vieler zukünftiger Anwendungen, bei der Endgeräte wie Handys, PDA´s, Consumer Electronics aber auch Messsensoren direkt miteinander kommunizieren werden, ist das Ende freier IP-Adressen bereits vorhersehbar. Helmut Leopold skizziert die Möglichkeiten: "Derzeit nutzen wir das Internet vor allem für Email-Korrespondenz und Ähnliches. In einem Internet der Dinge, bei dem auch Maschinen in die Kommunikation eingebunden sind, um uns z.B. bei der Arbeit noch besser zu unterstützen, sehe ich sehr viel Potenzial."

Gastgeber Helmut Leopold: Österreichische IPv6 Task Force gut im Zeitplan
IPv6 wird für den User entscheidende Erleichterungen bringen, betonte Gastgeber Helmut Leopold. Ohne kompliziertes Konfigurieren (wie es heute noch üblich ist) wird man mit seinen Endgeräten von überall auf der Welt aus ins Internet einsteigen und die eigenen Daten abrufen können ("Plug & Play"). Telekom Austria hat bereits die heute machbaren Vorkehrungen getroffen, um IPv6 auf breiter Basis anbieten zu können. "Telekom Austria geht bereits seit zwei Jahren als Initiator der österreichischen Task Force mit gutem Beispiel voran", so Leopold. Die heimische IPv6 Task Force ist unterdessen auf ihrer nationalen Roadmap gut unterwegs: "Alle wesentlichen Player ziehen an einem Strang. Die Phase der Bestandsaufnahme ist abgeschlossen, Handlungsbedarf besteht noch beim internationalen politischen und regulatorischen Rahmenwerk".

EU-Kommission plädiert für rasche Umsetzung auf nationaler Ebene
Mario Campolargo, Leiter des Bereichs "Emerging Technologies and Infrastructure" im Kabinett von EU-Kommissarin Viviane Reding, plädierte in Wien dafür, die nationalen Netzwerke möglichst rasch IPv6-fähig zu machen. Als treibende Faktoren für die IPv6-Entwicklung gelten für die EU die zunehmende Nutzung von mobilen Diensten, die zunehmende Notwendigkeit einer direkten, sicheren Kommunikation von Endgerät zu Endgerät sowie der generelle Trend zu konvergenten Diensten und Medienplattformen. Als praktisches Beispiel nannte Campolargo ein geplantes, globales Tsunami-Frühwarnsystem, bei dem unzählige, auf der ganzen Welt verteilte Sensoren (für Erd- und Meeresbewegungen, Temperatur etc.) auf IPv6 basierend direkt miteinander kommunizieren und im Ernstfall rasch eine gezielte Warnung weiterleiten können.

IPv6-Vorzeigeland Korea: Bereits 96 Prozent der IPv4-Adressen sind verbraucht Kwanbok Jo, Vertreter des koreanischen Ministry of Communication, erläuterte die Erfahrungen seines Landes bei der Einführung von IPv6. Korea gilt weltweit als Vorreiter beim neuen Internet-Protokoll. Die besondere Dringlichkeit ergibt sich unter anderem daraus, dass in Korea schon über 96 Prozent der zur Verfügung stehenden IPv4-Adressen verbraucht sind. Im Rahmen von Feldversuchen nutzen bereits heute 146 Organisationen IPv6 und versorgen 44.000 Koreaner mit IPv6-basierten Services. Die koreanische IPv6 Initiative arbeitet derzeit an der Entwicklung und Verbreitung neuer IPv6 Services wie drahtlosem Breitband, Telemetrie, RFID, Voice over IPv6, Heimnetzwerken und konvergenten Breitbandservices wie IP-TV.

(Ende)
Aussender: Telekom Austria AG
Ansprechpartner: Mag. Alexander Kleedorfer
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