Siemens eröffnet Biometrics Center in Graz
Grundlagenforschung und Produktentwicklung für Biometrie
Wien/Graz (pts020/05.09.2006/12:23) Das im Vorjahr gegründete Siemens Biometrics Center in Graz wird heute offiziell eröffnet. Das Kompetenzzentrum entwickelt neben der Grundlagenforschung Produkte auf Basis biometrischer Verfahren, die von Siemens weltweit vertrieben werden.
Siemens reagiert mit der Einrichtung und nunmehrigen Eröffnung seines in Graz beheimateten und global agierenden Biometriezentrums rechtzeitig auf den bevorstehenden Boom der Biometrietechnologie. Das Siemens Kompetenzzentrum für biometrische Lösungen wurde bereits 2005 gegründet, unter anderem mit Fördermitteln des Bundes und des Landes Steiermark weiter ausgebaut, und gehört zur Programm- und Systementwicklung PSE der Siemens AG Österreich. Derzeit beschäftigen sich 25 Mitarbeiter in Graz mit der innovativen Zukunftstechnologie. Weitere kleinere Entwicklungsstandorte befinden sich in Wien und Zagreb. "Die Verankerung eines derart wichtigen Kompetenzzentrums in unserem Land ist nicht nur für die Siemens AG Österreich, sondern auch für den Wirtschaftsstandort Österreich und speziell für das Land Steiermark von großer Bedeutung. Unsere Biometriespezialisten in Graz betreuen Kunden in der ganzen Welt und gehören zu den Impulsgebern der internationalen Biometrieentwicklung", erklärt Mag. Brigitte Ederer, Vorsitzende des Vorstands Siemens AG Österreich.
40% Marktwachstum pro Jahr
Das Interesse an biometrischen Lösungen steigt kontinuierlich, da angesichts neuer, weltweiter Bedrohungsszenarien ein Fokus auf innovativen Sicherheitskonzepten liegt. Laut Experten wird der weltweite Biometriemarkt bis 2009 einen Umsatz von 4,7 Mrd. US Dollar erreichen. Das mit Biometrielösungen verbundene gesamte Projektvolumen (Schleppvolumen) wird auf ein Vielfaches eingeschätzt. Pro Jahr wächst der Biometriemarkt um mehr als 35%.
Fünf Anwendungsbereiche
Das Siemens Biometrics Center konzentriert sich auf fünf Branchen, für die konkrete Anwendungen und Lösungen entwickelt und betreut werden: Public Sector, Financial Sector, Healthcare, Travel & Transport sowie Gaming & Leisure. "Bei Biometrie geht es um Sicherheit und Komfort. Sicherheit von Daten und Zugängen zu Gebäuden, Anlagen und Systemen, in Verbindung mit einfacher und benutzerfreundlicher Bedienung. Siemens ist einer der Keyplayer am Markt, der seinen Kunden nicht nur das Know-how, sondern auch die Verlässlichkeit eines renommierten Unternehmens bietet", erläutert DI Gerd Hribernig, Leiter des Siemens Biometrics Center Graz.
Homeland Security
Mit der "Homeland Security Suite" bietet das Biometrics Center eine Software-Lösung zur Erstellung und Nutzung von biometrischen Reisedokumenten an, die einfach in bestehende Workflows zum Beispiel im Rahmen von Grenzkontrollen integriert werden kann. So sichert Kroatien künftig seine Außengrenzen mit einer biometrischen Lösung. Eingesetzt werden auch Kameras zum Lesen von Fahrzeug-Kennzeichen und zur Erkennung des Fahrzeugtyps sowie Fingerabdruck-Leser. Grenzbeamte können mit Hilfe der biometrischen Merkmale die Echtheit der Dokumente prüfen. Zusätzlich können nationale und Interpol-Suchlisten geprüft werden. Die Lösung wird unter anderem am Grenzübergang Bajakovo und am Flughafen Zagreb eingesetzt.
Biometrisches Reisepass-Pilotprojekt in der Schweiz
Seit dem 1. September 2006 können in der Schweiz biometrische Reisepässe beantragt werden. Dabei werden persönliche Daten nicht nur in den Pass eingraviert, sondern auch auf Mikrochips gespeichert. Innerhalb eines sechsjährigen Rahmenvertrages hat Siemens die Lösung für die Erfassung und Verifikation der biometrischen Daten von Schweizer Bürgern und für die Überprüfung der Schweizer Biometrischen Ausweise entwickelt. Siemens Schweiz AG hat, als Generalunternehmer, zusammen mit PSE (Siemens Programm- und Systementwicklung), welche über langjährige Erfahrung im Bereich der Biometrie verfügt, für das jetzt startende Pilotprojekt der Eidgenossenschaft die Lösung an die Bedürfnisse der Kantone und Botschaften angepasst. Das System umfasst 53 Erfassungs- und Verifikationssysteme sowie 15 Checkpointsysteme, an denen der Bürger selbständig die Daten in seinem Ausweis überprüfen und eine biometrische Verifikation durchführen kann.
Biometrischer Algorithmus für Spanien
Der Siemens-Bereich Communications ist an der Entwicklung des elektronischen Personalausweises in Spanien beteiligt. In Zusammenarbeit mit der Fábrica Nacional de Moneda y Timbre, die das Projekt leitet, hat Siemens mit dem "SmartMatcher" einen biometrischen Algorithmus entwickelt, der es ermöglicht, die Informationen eines eingescannten Fingerabdrucks auf der Ausweiskarte zu speichern. Der Vertrag beinhaltet die Entwicklung, den technischen Support und die Pflege des entwickelten Algorithmus. Bis 2012 sollen 30 Millionen spanische Bürger mit dem elektronischen Personalausweis ausgestattet werden.
In mehreren weiteren Ländern erhielt Siemens den Zuschlag für die Gesichts- und Fingerabdruck-Software in den Applikationen zur Erstellung von biometrischen Reisepässen. Die Homeland Security Suite des Siemens Biometrics Center steht dort kurz vor den produktiven Einsätzen.
Biometrische Zugangslösung der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse
Im Gesundheitsbereich genießt das Siemens Biometrics Center unter anderem das Vertrauen der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse, die seit 2005 ein biometrisches Zugangssystem im Einsatz hat. Anstelle von herkömmlichen Türöffnern und Passwörtern werden Räume und PCs mittels Fingermustererkennung geschützt. Rund 1000 Arbeitsplätze sind mit dem System ausgestattet. Auch das Krankenhaus Hospital St. Louis in Ettelbruck, Luxemburg, setzt bei der Sicherung der Zugänge zu krankenhausinternen Applikationen auf die vom Biometrics Center entwickelte ID Center Lösung, genauso wie das Susquehanna Health System in Williamsport Pennsylvania, das drei zusammengeschlossene Regionalspitäler umfasst.
Biometrische Identifikationsverfahren auf Flughäfen
Biometrische Verfahren erleichtern und beschleunigen die Abwicklung der Personenidentifikation auf Flughäfen, deren Sicherheitsvorkehrungen einen möglichst lückenlosen Schutz für Passagiere und Mitarbeiter bieten sollen. Im Feldversuch testen etwa 400 Lufthansa-Mitarbeiter am Frankfurter Flughafen Check-In- und Boardingvorgänge mittels Fingerabdruck. Dabei lassen die Mitarbeiter der Lufthansa ihren Finger vor dem Check-In an einem Terminal scannen. Der Fingerabdruck wird gemeinsam mit den Check-In-Daten in einen zweidimensionalen Barcode umgewandelt und auf die Bordkarte gedruckt. Beim Boarding wird der Code auf der Bordkarte erneut mit dem Abdruck desselben Fingers verglichen und grünes Licht bei Übereinstimmung erteilt.
Biometrie für Freizeitparks und Casinos
Der Einsatz von biometrischen Ticket- und Authentifizierungssystemen in Freizeitparks, Casinos bzw. auch anderen Einrichtungen, die die Weitergabe von persönlichen Zutrittskarten verhindern möchten, bietet massive Vorteile. Der Umsatzentgang, der durch die Weitergabe der Tickets entsteht, wird ohne Komfortverlust für die Kunden vermieden. Diese legen bei der Erstnutzung ihrer Zutrittskarte den Finger auf einen Sensor. Der Fingerabdruck wird im System mit dem Barcode des Tickets verknüpft, der Besucher bleibt anonym. Bei jedem weiteren Zutritt erfolgt ein erneutes Scannen des Fingerabdrucks. Siemens hat das System bereits in einem großen Freizeitpark in den USA erfolgreich in Betrieb, zwei der drei größten Parkbetreiber gehören bereits zu den Kunden des Biometrics Centers.
Aussender: | Siemens AG Österreich |
Ansprechpartner: | Harald Stockbauer |
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