Rückschlag für Liberalisierung: Telekom Austria kauft eTel vom Markt
Wien (pts024/21.12.2006/11:30) Mit dem gestern bekannt gewordenen Kauf des alternativen Telekomanbieters eTel durch den ehemaligen Monopolisten Telekom Austria bahnt sich ein Rückschritt in der Liberalisierung des österreichischen Telekom-Marktes an. Durch diese "Re-Monopolisierung" sind insbesondere Nachteile für die österreichischen Kunden zu befürchten. Jetzt liegt es an den Kartellbehörden einzuschreiten.
Der geplante Kauf des alternativen Telekom-Komplettanbieters eTel durch den Ex-Monopolisten Telekom Austria ist ein großer Rückschlag für den österreichischen Telekom-Markt. Durch die Akquisition des alternativen Mitbewerbers eTel baut der ehemalige Monopolist seine marktbeherrschende Stellung weiter aus und drängt damit den Wettbewerb insbesondere im Geschäftskunden-Bereich weiter zurück.
"Ein nachhaltiger, fairer Wettbewerb am österreichischen Telekom-Markt wird durch die geplante Marktkonzentration der Telekom Austria torpediert. Alle politischen und unternehmerischen Anstrengungen der letzten Jahre, Monopole abzubauen, den Wettbewerb zu fördern und so zu sinkenden Preisen und besseren Angeboten für Konsumenten und Wirtschaft zu kommen, werden damit gefährdet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein derartiger Deal die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden erhält", kommentiert Norbert Wieser, Geschäftsführer des größten alternativen Telekom-Anbieters, den geplanten Deal.
Zwangsbeglückung für eTel Kunden: ohne ihr Zutun zurück zur Telekom Austria?
225.000 eTel-Austria Kunden, davon 75.000 Geschäftskunden im KMU-Bereich, sind laut unternehmenseigenen Angaben vom eTel-Verkauf an die Telekom Austria direkt betroffen. Wieser dazu: "Ich glaube nicht, dass es im Sinne dieser eTel-Kunden ist, jetzt von der Telekom Austria geschluckt zu werden, nachdem sie sich bewusst für einen alternativen Anbieter entschieden hatten." Auch jene Unternehmen, die im Rahmen ihres Sicherheitsmanagements (Ausfalls-Sicherung) ihrer Telekommunikationsdienste auf zwei Betreiber gesetzt haben, stehen jetzt vor einem Problem.
Handlungsbedarf für die Kartellbehörde
Tele2UTA, Österreichs größter alternativer Telekom-Komplettanbieter und einer der letzten verbliebenen Mitbewerber der Telekom Austria, vertraut darauf, dass die Kartellbehörde den eTel-Kauf genau prüfen wird. "Unsere Einschätzung ist, dass die geplante Akquisition aus Wettbewerbsgründen nicht genehmigt werden dürfte, da dadurch die marktbeherrschende Stellung der Telekom Austria verstärkt und die Wettbewerbsbedingungen verschlechtert werden. Wir werden den Wettbewerbsbehörden jedenfalls sobald dort offiziell ein Antrag vorliegt eine entsprechende Stellungnahme zukommen lassen", so Wieser abschließend.
Tele2UTA ist in Österreich der größte alternative Telekom-Komplettanbieter, der Unternehmen, Carriern und privaten Haushalten ein umfassendes Produktportfolio bestehend aus Festnetz- und Mobiltelefonie, Schmal- und Breitband-Internetservices sowie Datendiensten anbietet. Tele2UTA-Kunden profitieren von einfachen Services in Top-Qualität zu billigen Preisen.
Tele2 AB ist Europas führender und profitabler alternativer Telekommunikationsanbieter. Tele2 ist immer bestrebt die besten Preise am Markt anzubieten. Im Rahmen unserer Unternehmenswerte haben wir es uns daher zur Aufgabe gemacht, allen Europäern einfache und billige Telekommunikationsservices zu bieten. Derzeit bieten wir 31 Millionen Kunden in 22 Ländern Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Festnetz- und Mobiltelefonie, Internet(zugang), Datennetzwerke, Kabel TV und Content Services. Unsere Hauptmitbewerber sind die früheren staatlichen Monopolbetriebe. Tele2 wurde 1993 von Jan Stenbeck gegründet und notiert seit 1996 an Stockholmsbörsen. 2005 wies Tele2 einen Umsatz in Höhe von SEK 50 Mrd. (ca. EUR 5,3 Mrd) und ein EBITDA in Höhe von SEK 6,6 Mrd. (ca. EUR 700 Mio.) aus.
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