Adrenalin pur: Live-Erlebnis Fliegen im Simulator
Der Bremer Event-Veranstalter PRO TOURA bittet zum Nervenkitzel
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Im Flugsimulator |
Bremen (pts004/10.06.2007/16:24) Nervige Gruppenaufgaben, Kletterwand-Abseilen - das war gestern. Incentive-Veranstaltungen müssen heute spannend und außergewöhnlich sein. Der Bremer Event-Spezialist PRO TOURA schickt seine Kunden in Raumfahrt-Trainingscenter, Flug- oder Schiffssimulatoren. Geschäftsführer Walter Drasl: "Wir bieten einzigartige Erlebnisse im richtigen Umfeld." Keine Sorge, niemand braucht Fluglizenz oder Astronautentraining zu absolvieren: "die allermeisten Teilnehmer arbeiten im Büro und fliegen bestenfalls in Urlaub."
Samstag morgen, 10 Uhr. Matthias Heinemann steht mit Herzklopfen vor der Bremer Lufthansa-Fliegerschule. Der 30jährige hat einen Boeing-737-Simulatorflug zum Geburtstag bekommen. "Ich habe kaum geschlafen", bekennt Heinemann. Eigentlich steht der Leipziger, Führungskraft in der Autovermietungsbranche, mit beiden Beinen fest am Boden - doch die Fliegerei fasziniert ihn. Heinemann hat schon reihenweise TV-Sendungen zum Thema gesehen und Simulatorflüge im Kopf durchgespielt. Heute soll ein Traum für ihn in Erfüllung gehen.
Ein Mitarbeiter der PRO TOURA-Tochter PRO FLIGHT begrüßt Heinemann und zwei andere Kandidaten, die Crew ist damit komplett. Beim ausführlichen Briefing gibt der Coach, ein erfahrener Fluglehrer, Infos und Tipps zu Flugtheorie und Steuerung - mehr nicht. "Bei uns lernt man nicht fliegen", stellt Walter Drasl klar. "Wer gute Motorik und fliegerisches Gefühl mitbringt, ist kaum im Vorteil." Gerade Laien schwören nämlich auf das sensationelle Feeling, zum allerersten Mal ein großes Flugzeug unter Anleitung zu steuern, auch wenn dies "nur" eine Simulation ist.
Im Simulator (genannt SIM) geht's zu wie im richtigen Flugzeug, bloß daß der hintere Rumpf mit Fluggästen und Stewardessen fehlt. Alle Instrumente und Knöpfe sind Originalteile mit amtlicher Zulassung. Von außen betrachtet, steht der SIM wie eine große Spinne auf Hydraulik-Stelzen. Sie bewegt sich im hin- und her, stampft und ächzt wie ein Hafenschlepper bei Windstärke 8. Das sieht komisch aus, ist aber Teil einer ausgeklügelten Sinnestäuschung: unser Gleichgewichtsorgan, konzipiert zum Jagen und Sammeln, kann nur wenige Eindrücke verarbeiten. Im Hirn wird das Geschaukel einfach zum "Flugerlebnis" umgedeutet. Wenige Kipp- und Drehbewegungen gaukeln den Insassen vor, echte Kurven, Steig- und Sinkflüge zu machen.
Heinemanns Crew entert das tonnenschwere Monstrum über einen Steg wie Ritter über eine Zugbrücke. Der Steg wird gleich darauf auch ebenso hochgeklappt. Schotten dicht, hinsetzen, anschnallen; der Betreuer dimmt die Beleuchtung wie im Kino. Draußen vor der Cockpitscheibe ist schon Nacht, man erkennt einen Flughafen.
"Hannover, Startbahn 27 rechts", verkündet der Coach. Heinemann darf als erster fliegen. Takeoff! Furchtlos schiebt er die Hebel nach vorn, die Triebwerke heulen auf, das "Flugzeug" setzt sich in Bewegung. Der SIM kippt leicht nach hinten, drinnen fühlt sich´s an wie Steigflug. Heinemann umklammert sein Steuerhorn, hält Kurs und Steigwinkel.
Steil geht's nach oben, und bald ist die Reiseflughöhe erreicht. "Käpt´n" Heinemann ist überwältigt. "Alles wirkt so echt, nicht zu fassen!" Die anderen nicken, blicken abwechselnd nach draußen und auf die vielen, vielen Uhren. Eine Boeing 737 hat Bildschirme, aber auch Analog-Anzeigen.
Der Betreuer gibt Tipps zu Schub und Steuerung. "Kleine Korrekturen! So, jetzt geht's zurück zum Platz ." Heinemann wird mulmig zumute. Gleich soll er den virtuellen 40-Tonner auf einem 45 Meter schmalen Betonstreifen aufsetzen: für einen Laien eine harte Aufgabe. Darum gibt's - unüblich im echten Pilotentraining - eine freundliche Hilfestellung. Per Knopfdruck friert der Betreuer das Geschehen kurz vorm Endanflug einfach ein. "Es ist, als ob jemand die Uhr anhielte", schildert Heinemann fasziniert. "Man schwebt irgendwo draußen vor der Landebahn. Rollwege, Runways - alles ist hell erleuchtet. Was für ein toller Anblick." In dieser "Lauerstellung" werden Räder und Landeklappen ausgefahren, damit sich der Kandidat auf den letzten Kilometern ganz der Steuerung widmen kann.
Der kurze Dornröschenschlaf ist um; per Knopfdruck geht der Flug weiter. Matthias Heinemann nähert sich in leichten Schlangenlinien Hannover-Langenhagen. Schon kommt die Bahn näher. "Jetzt laangsam Gas zurück und ziehen, zie - hen!", ruft der Coach. Mit einem sachten Bums setzt die "Boeing" auf und bremst ab. Applaus! Heinemann wischt sich den Schweiß von der Stirn. "Täuschend echt bis zum Reifenquietschen, dieser SIM", murmelt er begeistert. "Was da für Kräfte auf dich einwirken!"
Seinen Platz nimmt jetzt ein Kollege ein; jeder kommt mit Start und Landung dran. Butterweich oder fester aufgesetzt - egal, auch richtige Flugkapitäne haben mal einen schlechten Tag. "Einmalig!" strahlen die drei um die Wette, als die Zugbrücke langsam runterfährt. "Wir kommen wieder."
PRO TOURA-Chef Drasl, selbst ehemaliger Flugkapitän, kennt das Phänomen: gestandene Führungskräfte geraten regelmäßig aus dem Häuschen, wenn sie aus dem SIM klettern. "Nicht zu toppen", "unglaublich", Adrenalin pur", lauten die üblichen Kommentare.
"Es liegt am authentischen Umfeld", enträtselt Drasl den Erfolg. "Wir arbeiten eben an echten Trainingsorten." Wo sonst Piloten und Astronauten üben, bekommen auch Event-Teilnehmer das Gefühl, dazu zu gehören. Sie tragen Kopfhörer oder Raumfahrt-Overalls und erfassen ganz nebenbei auch den ernsthaften Hintergrund des Erlebnisses. "Im Cockpit oder Krankenhaus-OP", erklärt Drasl, "stehen Menschenleben auf dem Spiel." Ein wichtiger Unterschied: "Ein Flugkapitän hat das letzte Wort wie der Chefarzt, aber seine Entscheidung fällt erst nach Brainstorming im Team mit festen Regeln."
Das Thema Luftsicherheit, Dauerbrenner seit dem 11. September 2001, kommt bei PRO TOURA-Events nicht zu kurz. Events laufen schließlich an hochsensiblen Orten, die selbst innerhalb der Branche kaum zur Besichtigung freigegeben werden. "Wir arbeiten im guten Einvernehmen mit Firmen und Behörden", erklärt der PRO TOURA-Boß. "Alle Mitarbeiter vor Ort sind sicherheitsüberprüft."
PRO TOURA, Europas bedeutendster Veranstalter von Luft- und Raumfahrtevents, veranstaltet nicht nur Simulatorflüge. Wer "richtig" abheben will, kann Trainingslager mit einmotorigen Flugzeugen besuchen.
Raumfahrt-Freaks nehmen am ESA Space Training an der Astronautenschmiede der Europäischen Raumfahrthehörde ESA teil. Weitere Events für überzeugte Fußgänger finden sich auf der PRO TOURA-Homepage.
Auto-Fachmann Matthias Heinemann ist inzwischen wieder daheim in Sachsen. Per E-mail schwärmt er von "seiner" Boeing 737 und dem tollen Tag im SIM. Schon mancher PRO TOURA-Kunde hat laut über einen Flugschein nachgedacht..
Interview mit Walter Drasl (56), Geschäftsführender Gesellschafter PRO TOURA GmbH
Frage: Was brachte Sie auf die Idee, Simulatorflüge zu verkaufen?
Drasl: Anfang der Neunziger ging es der Luftfahrt schlecht, die Lufthansa hatte SIM-Schichten frei. Ich kaufte ein paar Stunden ab, wollte damit eigentlich nur Marketing für mein Reisebüro machen. Der Simulator wurde ein Riesenerfolg - so machte ich weiter.
Frage: Welche Ihrer Events sind besonders erfolgreich?
Drasl: Simulator-Flüge und alle Luft- und Raumfahrtveranstaltungen.
Frage: Was ist das Besondere an solchen Ereignissen?
Drasl: Dass man einzigartige Trips in absolut authentische Welten macht. Ein Raumfahrt-Trainingscenter ist kein Abenteuerspielplatz.
Frage: Was erwarten die Kunden?
Drasl (schmunzelt): Einzigartigkeit! Vor allem natürlich bleibende Eindrücke. Nennen wir´s mal Nachhaltigkeit für den grauen Alltag danach.
Frage: Wie sehen Sie die Zukunftsperspektiven aus?
Drasl: Exzellent, da bin ich sicher. Wir wollen unsere Position als Europas bedeutenster Anbieter von Luft-und Raumfahrtveranstaltungen ausbauen.
Frage: Da gibt's doch sicher Mitbewerber...
Drasl: Zwei in Deutschland, den Bedeutendsten in England.
Frage: Anfangs gab es Kritik wegen der Simulatornutzung durch Laien...
Drasl: Die ist ausgeräumt. Wir machen Events, kein Pilotentraining. Mit klaren Grenzen und Absprachen. Unser Sicherheitskonzept ist in der Branche maßgebend.
Frage: Sie sind selbst ein erfahrener Flieger, jetzt im Büro. Juckt es noch ab und zu in den Fingern, wenn Sie ein Flugzeug sehen?
Drasl: Na klar, die Begeisterung für Luft- und Raumfahrt wird man wohl nie los. Anderen Menschen davon etwas rüberzubringen, das ist mein Ziel.
Kontakt:
PRO TOURA GmbH & Co. KG
Geschäftsführender Gesellschafter Walter Drasl
Kleiner Ort 5-7 - 28357 Bremen, Germany
Phone +49 421 24 133-0 Fax -45
info@protoura.com
Aussender: | PRO TOURA GmbH & Co. KG |
Ansprechpartner: | Walter Drasl |
Tel.: | +49 (0)421 2413311 |
E-Mail: | walter.drasl@protoura.com |