Globale Strategien gegen Zivilisations- und Alterskrankheiten
Neue Prädiktionsmarker für individuell maßgeschneiderte Therapien
Wien (pts035/20.09.2007/17:10) Der Kampf gegen Zivilisationserkrankungen stellt global die größte medizinische Herausforderung dar. Eine zentrale Rolle bei der Suche nach geeigneten Präventionsmaßnahmen spielt die Suche nach Prädiktionsmarkern zur Einschätzung des individuellen Risikos.
"Aktuellste Entwicklungen auf diesem Gebiet sind Thema des Kongresses der Fachgesellschaften 'Österreichische Gesellschaft für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie (ÖGLMKC)' und 'Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL)' vom 19.-22. September 2007 in Wien", betonte Kongresspräsident O. Prof. Dr. Oswald Wagner, Leiter des Klinischen Instituts für Medizin und Chemische Labordiagnostik, Medizinische Universität Wien im Rahmen der Pressekonferenz am Donnerstag Vormittag.
Biobanken auf der Suche nach Markern
In mehreren europäischen Ländern werden große Biobanken zur Erforschung neuer Biomarker aufgebaut, so auch am AKH Wien. Ao. Univ.-Prof. Dr. Georg Endler, Institut für Medizinische und chemische Labordiagnostik, Medizinische Universität Wien. "Derzeit lagern in großen Kühlschränken bei minus 80 Grad Celsius bereits 40.000 Patientenproben. Geplant ist, sie etwa 15-20 Jahre aufzubewahren - für einen Zeitraum also, der Zivilisationskrankheiten Zeit gibt, etwaige Folgeschäden zu entwickeln. Unter anderem soll im Nachhinein ermittelt werden, ob bereits zum Zeitpunkt der Probenentnahme spezifische Marker für den weiteren Krankheitsverlauf vorhanden waren."
Weiteres Ziel ist es, Marker zu finden, mit deren Hilfe sich genau vorhersagen lässt, ob ein Patient auf eine bestimmte Therapie - z.B. neue Rheumamedikamente - anspricht.
Übergewicht mit oder ohne Folgen?
"Übergewicht gilt als wesentlicher Risikofaktor für eine Reihe von Krankheiten, darunter Bluthochdruck und Diabetes", so Prof. Dr. Peter Nawroth, Direktor Innere Medizin I und Klinische Chemie, Universität Heidelberg. "Bei manchen Übergewichtigen ist das Erkrankungsrisiko allerdings nicht höher als jenes von Normalgewichtigen - Nichtrauchen jeweils vorausgesetzt. Hier besteht eine Notwendigkeit für die Labormedizin, Filtermethoden zu entwickeln, die diese Kollektive zu trennen helfen."
Alzheimerdemenz oder nur einfach vergesslich?
Die Alzheimererkrankung beginnt vielfach bereits 15-20 Jahre vor dem Ausbruch einer Alzheimerdemenz und äußert sich zunächst nur in Form erster milder kognitiver Defizite - vor allem unspezifische Gedächtnisstörungen, wie sie auch bei anderen Krankheiten vorkommen. "Anhand des Biomarker-Profils lässt sich mit 90 prozentiger Wahrscheinlichkeit vorhersagen, ob ein Patient in den nächsten sechs Jahre eine Alzheimerdemenz entwickeln wird", stellte Prof. Dr. Jens Wiltfang, Rheinische Kliniken Essen, fest.
Allergien exakter testen und therapieren
Die heute übliche Allergie-Diagnostik arbeitet mit Mischextrakten, die aus Allergenquellen wie Birkenpollen, Hausstaubmilben oder Tierhaaren gewonnen werden. Univ.-Prof. Dr. Susanne Spitzauer, Klinisches Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Medizinische Universität Wien: "Neue Tests auf der Basis molekularbiologisch hergestellter Allergene bieten unter anderem folgende Vorteile: Die Hauptallergene lassen sich in Reinstform sowie standardisierter Qualität herstellen und ermöglichen eine wesentlich exaktere Diagnose. Die innovative Technik gibt Auskunft nicht nur über das individuelle IgE-Reaktionsprofil eines Patienten, sondern auch darüber, ob er von einer Immuntherapie profitieren kann."
Individualisierte Therapie spart Kosten
Insgesamt verfolgen sämtliche labormedizinischen Forschungstätigkeiten somit ein gemeinsames Ziel, so Prof. Wagner: "Weg vom genormten Patienten hin zu einer individualisierten Therapie, die gezielt und maßgeschneidert eingesetzt werden kann." Davon profitiert in erster Linie der Patient selbst, gleichzeitig können jedoch im Gesundheitswesen enorme Kosten eingespart werden.
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